Am Technologie Campus Vilshofen entsteht ein Technologietransferzentrum für digitale Sicherheit
14.7.2021 | THD-Pressestelle
Der Technologie Campus (TC) Vilshofen wird 2022 der 13. Baustein des Erfolgsmodells der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) die Forschung zu regionalisieren. Das Institut ProtectIT, bislang an der THD verortet, wird dort im „Technologietransferzentrum für digitale Sicherheit“ seine neue Heimat finden. Die Themen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Vilshofen: IT-Sicherheit zum Beispiel in der Automatisierungstechnik, kritische Infrastrukturen, Elektroniksysteme in Automobil und Avionik sowie sogenannte Eingebettete Systeme. Bereits begonnene Projekte werden am neuen Forschungsstandort weitergeführt.
In regelmäßigen und immer kürzeren Abständen erfahren wir in den Medien von strategischen Hacker-Angriffen. Sie legen Universitäten, Krankenhäuser, Konzerne oder Behörden lahm und nehmen diese in virtuelle Geiselhaft. Das Thema Cyber Security, also die Sicherung von IT-Strukturen und Organisationsdaten, muss deshalb im Zeitalter der Digitalisierung ganz nach vorne auf die Agenda. „Die THD“, so der zukünftige wissenschaftliche Leiter des TC, Prof. Dr. Martin Schramm, „baut mit dem Technologie Campus in Vilshofen seine Forschung in einem Bereich aus, der ohne Zweifel höchste wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz hat.“ Auch einen Bachelor Studiengang Cyber Security gebe es an der THD seit Ende 2019.
Ein Beispiel für die zukünftige wissenschaftliche Arbeit am TC Vilshofen ist SKINET (Proaktive Sicherheit durch Künstliche Intelligenz in automobilen und industriellen IT-Netzwerken). Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und basiert auf einer Kooperation mit verschiedenen Industrieunternehmen sowie weiteren Forschungseinrichtungen. Die Kernidee von SKINET ist die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI), um Cyberbedrohungen frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Einsatzgebiete der Technologie sind Fahrzeuge und industrielle Fertigungsanlagen, die einer immer stärker werdenden Vernetzung unterliegen. Und somit ein potenzielles Angriffsziel von Hackern sind. Die Verbesserung der Erkennungs- und Reaktionsmechanismen ermöglicht es, die Sicherheit vernetzter Systeme deutlich zu optimieren.
Ein anderes Projekt nennt sich ASSiST, es ist aktuell in der Beantragungsphase. ASSiST soll Bürgerinnen und Bürger bei ihrer privaten IT-Sicherheit unterstützen. Denn die Abwehr digitaler Angriffe ist nicht nur für Unternehmen und Staaten relevant. Mit zunehmender Nutzung digitaler Endgeräte und dem eigenen Smart Home steigt das Risiko, Opfer von Cyberattacken zu werden. Viele sind sich dieses Risikos nicht unmittelbar bewusst. Über die Auswertung und das Aufzeigen von bestimmten Risiko-Indikatoren soll das Bewusstsein für den sicheren digitalen Umgang nachhaltig verbessert werden. Bei diesem Forschungsvorhaben ist unter anderem die Stadt Vilshofen eingebunden.
„Kooperationen mit regionalen bzw. überregionalen Partnern fördern den Wissens- und Technologietransfer zwischen Forschung und Wirtschaft. Und wir“, erklärt Prof. Schramm, „sind da als Hochschule für Angewandte Wissenschaften besonders in der Pflicht.“ Eine direkte Zusammenarbeit mit Partnern der Region werde auch im Rahmen von Auftragsforschung, Dienstleistungen und Weiterbildungsangeboten erfolgen. Neben der Entwicklung und Umsetzung neuer Forschungsideen.
Bild (Architekturbüro Duscher): So soll es aussehen, das neue„Technologietransferzentrum für digitale Sicherheit“ der THD in Vilshofen.