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Gesundheitscampus Bad Kötzting eröffnet

23.10.2012 |

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Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch eröffnet den Gesundheitscampus der Hochschule Deggendorf in Bad Kötzting.

Das Projekt ist ebenso ehrgeizig wie einzigartig: Mit der Eröffnung des Gesundheitscampus in den Räumen der Berufsschule will das Heilbad Kötzting in Zusammenarbeit mit der Hochschule Deggendorf und der Technischen Universität München bayernweit Vorreiter in Sachen Prävention werden. Am Montag gab Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch den Startschuss für den Gesundheitscampus. Erster Schritt ist die Einrichtung von zwei Stiftungsprofessuren, die die Familie Staudinger zur Verfügung stellt.

Mit zünftiger Blasmusik wurden die Gäste aus Politik, Wissenschaften, Behörden und Gesundheitswirtschaft vor dem Eingang zum Haus des Gastes begrüßt. Prof. Dr. Horst Kunhardt von der Hochschule Deggendorf stellte zunächst Werdegang und Zielsetzung des Gesundheitscampus vor. Das wissenschaftlich-medizinische Konzept für die Neuausrichtung Bad Kötztings zum Vorsorgekurort stamme von Prof. Dr. Dieter Melchart von der TU München. Unter dem Begriff IGM-Campus könne jeder Bürger mit Hilfe eines Gesundheitsportals an einem maßgeschneiderten Lebensstiltraining teilnehmen. Bad Kötzting sei Pilotstandort, der Gesundheitscampus solle den Aufbau der Präventionsregion mit Schwerpunkt TCM wissenschaftlich begleiten und unterstützen.

"Jung, frisch und unglaublich entspannend" - mit diesen Worten wirbt das Heilbad Kötzting bei seinen Gästen. Wissenschaftsminister Dr. Wolfgang Heubisch wandelte diesen Slogan um: "Das, was hier in dem neuen Gesundheitscampus geleistet werden soll, ist ,jung, frisch und unglaublich spannend.'"

Lebensstil ändern

Ziel des Forschungsprojektes in Bad Kötzting sei eine moderne, vernetzte Gesundheitsförderung, die nicht auf die Großstädte beschränkt sei, sondern für jedermann zur Verfügung stehe, und das ohne lange Anreise. Das Projekt IGM-Campus, ein von der TU München entwickeltes Gesundheitsportal, solle Menschen helfen, ihren Lebensstil zu ändern, um Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Stress-Folge-Schäden vorzubeugen. "Damit sparen wir uns nicht nur viel Leid, sondern auch dem Gesundheitssystem enorme Kosten." Die Hochschule Deggendorf habe auf den Gebieten "Gesundheitsmanagement und Medizintourismus viel zu bieten, erst 2010 sei das Institut Cross Border Healthcare Management eröffnet worden, das nun nach Bad Kötzting umziehen werde. "Es freut mich, dass Bad Kötzting die Hochschule auf diesem Gebiet unterstützt."

"Große Chance"

Anton Staudinger, Geschäftsführer der TCM-Klinik, hatte zuvor die Beweggründe genannt, warum seine Familie die beiden Stiftungsprofessuren für den Gesundheitscampus zur Verfügung stellt. "Meine Eltern wollten sich immer in und für ihre Heimatstadt engagieren. Als ich meiner Mutter das Projekt Gesundheitscampus vorgestellt habe, war sie begeistert und hat sofort ihre Unterstützung zugesagt", so Anton Staudinger, der an die Anfänge des Projektes Vorsorgekurort vor einigen Jahren zurückblickte. Schnell sei damals klargeworden, dass die Stadt ein Projekt dieser Größenordnung nicht alleine schultern könne. Die Einbindung des Landkreises, die Schaffung von Strukturen, die wissenschaftliche Begleitung durch die TU München und die Hochschule Deggendorf habe die große Chance eröffnet, in Bad Kötzting einen Gesundheitscampus zu errichten. "Prävention wird immer wichtiger. Der Gesundheitscampus kann für unsere Stadt auf dem Weg zur Präventionsregion wichtige Impulse setzen und die nötige Vernetzung aller Beteiligten herstellen", so Staudinger. "Und genau hier will unsere Familie Unterstützung leisten", so der Klinikgeschäftsführer, der allen beteiligten Fachstellen und Ministerien für die Zusammenarbeit dankte.

"Region hat viel getan"

Im Gegensatz zu den Technologiecampi, die im ostbayerischen Raum bereits entstanden seien und die mit Industriebetrieben zusammenarbeiten, bekomme Bad Kötzting mit dem Gesundheitscampus eine einzigartige Forschungsstelle, die die Neuausrichtung des Kurortes auf Prävention in Verbindung mit TCM wissenschaftlich begleitet und evaluiert, sagte der Präsident der Hochschule Deggendorf, Prof. Dr. Peter Sperber. "Die Region hat enorm viel getan, dass der Gesundheitscampus in Bad Kötzting eingerichtet werden kann", sagte Prof. Sperber und bat bei dieser Gelegenheit den Staatsminister, die Hochschule in dieser Sache weiter zu unterstützen.

Kirta-Montag zum Feiern

"Für unsere Stadt, die in den letzten Jahren bei der Verwaltungs- und Behördenreform auf Bundes- und Landesebene viele Einrichtungen verloren hat, ist der heutige Kirchweih-Montag ein Grund zum Feiern", sagte Bürgermeister Wolfgang Ludwig. Der entscheidende Impuls für die Neuausrichtung des Kneippheilbads zum Vorsorgekurort sei von Anton Staudinger gekommen, dessen Familie Wolfgang Ludwig größten Dank aussprach.

Konsequenter Weg

"Mit dem Gesundheitscampus schaffen wir im Landkreis eine weitere Einrichtung, in der geforscht und Wissen vermittelt wird. Damit gestalten wir nachhaltig unsere Zukunft", betonte Landrat Franz Löffler. Es sei klar, dass man Wissenschaft nicht einfach in den ländlichen Raum "hineinverordnen" könne. In Bad Kötzting aber sei bereits vor über 30 Jahren in Zusammenarbeit mit Landkreis und Bezirk der Grundstein für die Entwicklung der Stadt zum Kurort gelegt worden. "Der Gesundheitscampus, der der gesamten Region zugute kommen wird, ist nun die logische Folge dessen, was vor vielen Jahren aufgebaut worden ist." Große Hoffnung setzt Löffler in das Konzept, im Rahmen der Prävention westliche und traditionelle chinesische Medizin zu vereinen.

Freundschaft mit China

Der Generalkonsul der Volksrepublik China, Wang Shunqing, stellte in seinem Grußwort die vielfältigen wirtschaftlichen Beziehungen seines Landes mit Deutschland heraus. Der Freistaat Bayern nehme dabei eine Vorreiterrolle ein. "Mit der Eröffnung des Gesundheitscampus wird ein neues Kapitel der guten Beziehungen aufgeschlagen", so der hohe Gast. Ohne das große Engagement der Familie Staudinger wäre der Gesundheitscampus nicht möglich geworden. Wang Shunqing stellte dabei die großen Möglichkeiten heraus, die die Vernetzung des Campus mit der TCM-Klinik als Außenstelle der TCM-Universität Peking bietet.

Die Festrede hielt Prof. Dr. Bernd Blobel von der Uni Regensburg zum Thema personalisierte Gesundheitsdienste und welche Möglichkeiten für die praktische Anwendung sich daraus ergeben können.

Quelle: Kötztinger Zeitung / Idowa
Foto: Dreher