10.9.2015 |
Elf Absolventen wurden im zweiten Abschluss-Jahrgang am Chamer Technologie Campus verabschiedet.
"Cham als Hochschulstandort - wer hätte das noch vor Jahren gedacht?" Hans Stangl, der Vorbild-Unternehmer aus Roding, stellte am Freitag ganz laut diese Frage. Der Anlass: Cham hat sich tatsächlich inzwischen zum Hochschul-Standort gemausert. Seit Oktober 2011 gibt es hier den Technologie Campus. Jetzt wurde der zweite Bachelor-Jahrgang verabschiedet - elf junge Männer.
"Ein Glücksgriff!" Das bescheinigte Hans Stangl als Festredner dem Campus. Aber: Der Weg dazu sei "sehr, sehr schwierig" gewesen. Politik und Unternehmer hätten an einem Strang gezogen, um den Ableger der Hochschule Deggendorf hierher zu bekommen. Stangl selbst hat sich von Anfang an engagiert. Er aber nannte namentlich den Zandter Unternehmer Manfred Zollner: "Ohne ihn würde es den Campus vielleicht hier nicht geben." "Es war und es ist immer noch ein bisschen Experiment." So beschrieb Professor Peter Firsching die Entwicklung am Campus, den er mit Professor Josef Weber führt. Aber Cham habe sich "inzwischen etabliert".
Der Wert des dualen Studiums
Dr. Gregor Jaburek, der Kanzler der Hochschule Deggendorf, dankte Stadt, Landkreis und Unternehmern für ihr Engagement. Den Absolventen sagte er eine sichere Karriere voraus. Das duale Studium mit Arbeit im Betrieb "nebenbei" sei zwar anstrengend, "aber das zahlt sich auch aus". Die aktuellen Absolventen haben alle einen sicheren Arbeitsplatz. Christian Danzer gab für die Studierenden "eine subjektive Einschätzung zum Studium in Cham". Der große Vorteil sind kleine Gruppen, die sich nach Danzers Worten zu "Lerngemeinschaften" entwickeln, "wo man gegenseitig die Stärken und Schwächen ausbügelt". Und weil hier der Professor jeden Studenten persönlich im Auge hat, deshalb lässt auch keiner mal so leicht was schleifen.
Landrat Fraz Löffler sprach von einem "Glücksgefühl", dass es heute im Landkreis auch akademische Bildung gebe. Löffler: "Vor 20 Jahren war das nicht vorstellbar." Und: Die Politik sei immer weiter gefordert. Denn: "Wenn die Unternehmer diesen Weg gehen, dann müssen wir die Rahmenbedingungen dafür schaffen."
Die Stadt Cham hat einen alten Supermarkt zum Campus umgebaut, damit das möglich wurde. Bürgermeisterin Karin Bucher erinnerte daran und verriet das "politische Ziel" dahinter: "Wir wollten die Chance auf ein Studium in unserer Region bieten und damit auch mehr akademische Arbeitsplätze gewinnen." Unternehmer Hans Stangl sprach von aktuell rund 2500 Akademiker-Jobs im Landkreis - Tendenz steigend. Aber ein Mann wie er lässt nicht locker: Das heißt für den Chamer Campus: "Es könnten noch ein paar Studierende mehr sein - und neue Studiengänge."
"Liebe das, was du tust!"
Dann gab's Zeugnisse, Robe und Akademikerhut für die elf Absolventen vom Jahrgang 2016. Und zuvor noch eine "last lecture" des Psychologen Dr. Martin Simmel. Seine "Gebrauchsanweisung" fürs Leben, wenn's um den Beruf geht: "Ich liebe das, was ich tue." Das tun auch die Trommler von der Further Hipp-Hopp-Band. Das spürten alle bei dem Drive, mit dem sie die Feier vorantrieben.
Quelle: Bayerwald Echo vom 02.07.2016