10.9.2015 |
Drei Unternehmen aus dem Landkreis präsentieren Ministerin Aigner ihre Innovationen
Die Zukunft hat schon begonnen. Da meldet das Handy im Bad Kötztinger Kurpark individuelle, an Nutzer und Wetter ausgerichtete Ausflugstipps, da weiß die intelligente Verpackung genau, ob und warum die Kühlkette unterbrochen worden ist. "Das sind alles keine Zukunftsvision mehr, sondern Beispiele aus der Praxis", stellte MdL Dr. Gerhard Hopp beeindruckt fest. Drei Unternehmer aus dem Landkreis Cham hatten zuvor ihre Innovationen vorgestellt. Unter den Zuhörern war Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die gestern dem Technologiecampus in Cham einen Besuch abstattete.
Fördergelder für das digitale Gründerzentrum
Die Ministerin hatte ihrerseits zwei Zukunftsprojekte für den Landkreis Cham mitgebracht. Zum einen kündigte sie das neue Studienfach Mechatronik international an. Der zweisprachige Studiengang soll ab dem Wintersemester 2018 am Campus angeboten werden und läuft gemeinsam mit der Westböhmischen Universität Pilsen. Zum anderen stelle Aigner die heiß ersehnten Fördergelder für die Schaffung eines "Digitalen Gründerzentrums" in Aussicht. "Wir haben die Gelder schon bereitgestellt, versicherte die Wirtschaftsministerin, "es fehlen nur noch die letzten Abstimmungsgespräche mit der Regierung der Oberpfalz."
Eine Ankündigung, die Landrat Franz Löffler gerne hörte, schließlich weiß er genau, wie das Geld im Landkreis Cham verwendet wird. "Wir brauchen für den Campus dringend einen weiteren 3D-Drucker sowie eine digitale Lehrfabrik", zählte Löffler auf. Er schlug den Bogen zu den vor 20 Jahren ins Leben gerufenen Innovations- und Gründerzentren (IGZ) in Roding sowie Furth im Wald. "Diese haben zum wirtschaftlichen Aufwung in der Region beigetragen", zeigte sich der Landrat überzeugt. "Viele hundert Arbeitsplätze" seien durch die Neugründungen im Laufe der zwei Jahrzehnte entstanden. Ähnliches Potenzial schreibt Löffler der Digitalisierung zu. Dafür müssten Campus und IGZs gerüstet sein.
"Riesiges Potenzial an jungen Leuten mit Ideen"
Das hohe Lied auf den Chamer Campus sang Professor Dr. Peter Sperber, Präsident der Technischen Hochschule Deggendorf. Und Sperber muss es wissen, schließlich ist Cham ein Ableger der Deggendorfer Hochschule. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe sich das Studium der Mechatronik "gut etabliert", betonte der Hochschulpräsident. Er sah in Cham ein "riesiges Potenzial an intelligenten jungen Leuten mit Ideen". Das seien wiederum die mutigen Jungunternehmer, die in einem digitalen Gründerzentrum ansässig werden. Danach waren drei Unternehmen mit ihren Statements an der Reihe, die die Gründerphase längst hinter sich haben. Zum einen Stefan Huber, Inhaber der hubermedia GmbH, 37 Softwarespezialisten arbeiten mittlerweile für den jungen Mann. Das Stammhaus ist und bleibt in Lam, doch der Vertrieb sitzt mittlerweile in München und Bremen. Denn Huber hat Großes im Sinn. Er träumt von "big data". Dafür sollten sämtliche touristisch relevanten Daten in einen Datentopf gepackt werden. Tourist-Infos könnten die Daten für ihre Homepages verwenden. Gäste auf den Infoterminals am Chamer Marktplatz sollten auch Ausflugtipps für Passau abrufen können.
Das Modegeschäft wird zum Treffpunkt
Peter Schödlbauer hat da ganz andere Daten im Blick. Vor allem die der 40 000 Teile in seinem Warenlager. Gemeinsam mit seiner Ehefrau betreibt er ein Modehaus in Bad Kötzting - und beliefert die Welt. Über seine Plattform mit dem Namen "hemdenmeister" können sich Männer mit ein paar Mausklicks das Wunschhemd zusammenstellen. Selbst die Besucher im Laden greifen mittlerweile zum Tablet und klicken sich durch das riesige Angebot, um sich dann das ausgewählte Stück bringen zu lassen. Die Homepage ist für Schödlbauer "unser erweitertes Schaufenster", in dem Ehefrau Simone diverse Outfitvorschläge präsentiert. Am stationären Handel will das Ehepaar trotz aller Erfolge im Internet festhalten. "Unseren Laden sehen wir aber eher als Meetingpoint."
Den Schlusspunkt setzte Christian Daschner, Chef von db-matik aus Roding. 2003 als Garagenfirma gestartet, hat Daschner mittlerweile einen repräsentativen Firmensitz und 60 Mitarbeiter. Sie produzieren intelligente Verpackungen, entwickeln Produktlinien und Softwarelösungen. In Sachen LED-Beleuchtung an flexiblen Materialien zählt die Firma sogar zu den Weltmarktführern.
Quelle: Chamer Zeitung vom 29.11.16