5.10.2018 |
Pflegende Angehörige im Fokus der Pflegeberatung – Digitalisierung als Weg für die Zukunft
02.10.2018 | THD-Pressestelle - Rund 90 Pflegeexperten trafen sich am 26. September zum 4. gemeinsamen Symposium des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK), der Fakultät für Angewandte Gesundheitswissenschaften an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege. Neben dem sicherlich auch in Zukunft in der Pflege notwendigen Herzblut wurde die Digitalisierung als vielversprechende zusätzliche Option ausgemacht, um der aktuellem Pflegesituation angemessen zu begegnen. Insbesondere gilt dies für die häusliche Pflege, die etwa zwei Drittel der Pflegebedürftigen in Deutschland betrifft.
Da tut die Digitalisierung nichts weg, „pflegender Angehöriger zu sein, wird immer ein Engagement voller Hingabe bedeuten“, brachte Johanna Sell, Leiterin des Bereiches Pflege beim MDK die aktuelle Situation der häuslichen Pflege auf den Punkt. Dennoch könnten neue Technologien interessante Verbesserungen anbieten, wie Prof. Dr. Horst Kunhardt, Vizepräsident Gesundheit an der THD, ausführte. Im Rahmen des kürzlich begonnenen Forschungsprojekts Dein Haus 4.0 würden sich bereits erste Lösungen andeuten, um pflegende Angehörige zu unterstützen. Beispielsweise könne ein mit Sensoren ausgestatteter Fußboden sowie eine automatische Lichtsteuerung ganz erheblich zur Sturzprävention beitragen.
Da ein enorm hoher Anteil der Pflege im häuslichen Bereich und noch dazu von Laien geleistet werde, sei es dringend geboten, über Entlastungen für pflegende Angehörige nachzudenken. Dazu könne die Digitalisierung der Organisation und auch anderer Aspekte der Pflege zu Hause einen wertvollen Beitrag leisten. Aber nicht nur: „Mit der Einführung von Seniorentagesstätten, so genannten SeTas, würde man die pflegenden Angehörigen einerseits entlasten, andererseits würde man ihnen eine höhere Lebensqualität ermöglichen. Etwa, indem sie weiter ihrem Job nachgehen können,“ schlug beispielsweise Prof. Dr. Elmar Gräßel, Leiter des Instituts für Biomedizin des Alters und Lehrstuhlinhaber für Medizinische Psychologie an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, vor. Lösungsansätze, so der Tenor der Fachleute, gebe es viele, allerdings sei auch die Politik gefragt, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Bild (THD): Hochrangige Expertenrunde auf dem Campus der THD: Prof. Dr. Michael Boßle (Dekan der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften, THD), Anna Leib-Gerstner (MDK Bayern), Verena Hosbach (Projektassistenz Dein Haus 4.0, THD), Johanna Sell (MDK Bayern), Prof. Dr. Christian Rester (Pflegewissenschaftler, Projektleiter Dein Haus 4.0, THD), Dr. Marianna Hanke-Ebersoll (AOK Bayern), Alexandra Glufke (Projektkoordination Dein Haus 4.0, THD), Prof. Dr. Elmar Gräßel (Lehrstuhlinhaber für Medizinische Psychologie an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) und Prof. Dr. Horst Kunhardt (Vizepräsident Gesundheit, Projektleiter Dein Haus 4.0, THD)