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Gastvortrag

19.10.2018 |

20181018 gastvortrag agw„Natürlich ziehe ich auch Zähne“– Vortrag über Pflegewissenschaft in Taza (Äthiopien) für Studierende der THD

18.10.2018 | THD-Pressestelle - Eine besondere Referentin war am Montag, 15. Oktober in der Land-Au in Deggendorf zu Gast. Schwester Meskel Kelta gewährte den Studierenden der Studiengänge Pflege Dual und Pflegepädagogik Einblick in eine Welt der Krankenversorgung, die mit völlig anderen Rahmenbedingungen zurechtkommen muss als diejenige in Deutschland. Schwester Meskel leitet im Apostolischen Vikariat Hosanna eine kleine Gesundheitsstation, das „Taza Catholic Health Center“. Täglich versorgt sie bis zu 100 Patienten.

Sie absolvierte eine fünfjährige Ausbildung zum „Health Officer“. Damit darf sie Krankheiten diagnostizieren, Medikamente verschreiben und kleinere Operationen durchführen. Schwester Meskel und ihr Team behandeln Magen-Darmerkrankungen, Typhus und Malaria. Sie nehmen kleine Augenoperationen vor und ziehen Zähne. Und sie kümmern sich um unterernährte Kinder.
Äthiopien hat einen Imagewandel vollzogen – vom Hungerland zur aufstrebenden Wirtschaftsnation. Doch für Schwester Meskel ist das nur die halbe Wahrheit. „In den großen Städten sieht man Entwicklung – ja, das ist wahr“, sagt sie, „in Äthiopien leben aber über 80 Prozent der Bevölkerung auf dem Land. Viele von ihnen müssen kilometerweit bis zur nächsten Wasserquelle laufen.“ Und auch in der Gesundheitsstation spürt man die Armut: Wenn es dunkel wird, leuchtet eine der Krankenschwestern Schwester Meskel mit der Taschenlampe, weil es sonst kein Licht mehr gibt.
Vorträge, wie von Schwester Meskel für die Studierenden aus höheren Semestern, sind wichtig in der Ausbildung akademischer Berufe in der Pflege. „Es ist wichtig, dass sie Eindrücke davon bekommen, wie Pflege unter völlig anderen Rahmenbedingungen stattfindet: In diesem Fall unter extremer Armut“, sagt Prof. Dr. Bernhard Bleyer. So kann Studierenden sehr gut vermittelt werden, dass die professionellen Bedingungen, die das deutsche Gesundheitswesen prägen, nur eine spezielle Form des pflegerischen Wirkens ist und, dass pflegerisches Handeln weit mehr an psychischen, physischen und finanziellen Ressourcen fordern kann.

Die Diözese Regensburg ist derzeit gemeinsam mit dem internationalen Hilfswerk missio München Gastgeberin der zentralen Feierlichkeiten zum Weltmissionssonntag. Durch eine Kooperation mit dem Fachbereich Weltkirche konnte die THD Schwester Meskel Kelta für diesen Gastvortrag gewinnen. Für die Studierenden besteht die Möglichkeit durch fortbestehenden Kontakt mit der Referentin weiter über den Tellerrand hinauszuschauen und konkret auch Schwester Meskel in Taza zu besuchen und berufliche Eindrücke zu sammeln.

Text: missio München und THD

Bild (THD): v.l. Prof. Dr. Bernhard Bleyer, Sr. Meskel Kelta, Prof. Dr. Doris Eberhardt