3,85 Millionen Euro für ein verbessertes medizinisches Versorgungsangebot im Bayerischen Wald
15.12.2021 | THD Pressestelle
Die Landkreise Regen Arberland und Freyung-Grafenau wollen die medizinische Versorgung im Bayerischen Wald verbessern. Es sollen die Möglichkeiten des neuen Mobilfunkstandards 5G in Krankenhäusern erprobt werden; gemeinsam mit Wissenschaftlern des Technologie Campus Grafenau (TCG), der zur Technischen Hochschule Deggendorf (THD) gehört. Schon im November bekam das Projekt mit dem Titel „Smart Forest“ vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr 3,85 Millionen Euro Unterstützung zugesagt. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am 8. Dezember an der Arberlandklinik Viechtach wurde dies nun gewürdigt: Die Roboter „Pepper“ und „Temi“, die im Krankenhaus zum Einsatz kommen sollen, wurden dort vorgestellt.
Kliniken im ländlichen Raum stehen vielen Herausforderungen gegenüber. Patienten werden im Durchschnitt älter. Sie zu versorgen, stellt andere Anforderungen an das Personal und die Krankenhausinfrastruktur. Hinzu kommen strukturelle Herausforderungen, wenn man an die IT, Datensicherheit und ein Pendeln von Ärzten zwischen den Klinken im Verbund denkt. Der 5G-Mobilfunkstandard macht eine Vielfalt neuer Lösungen für diese Situationen möglich. Sebastian Gruber, Landrat aus Freyung-Grafenau, zeigt sich begeistert: „Wir stärken uns im landkreis- und krankenhausübergreifenden Projekt Smart Forest gegenseitig, verbessern die Versorgungssicherheit und damit Lebensqualität in der Region.“
Die Arberlandklinik Viechtach und die Klinik am Goldenen Steig Freyung sollen mit der 5G Technologie ausgestattet werden. Insgesamt fünf Anwendungsfälle wollen die Wissenschaftler des Technologie Campus Grafenau dort erproben: Eine Ortungsfunktion soll bestimmte Stationen bei der Suche von verirrten Personen unterstützen. Und zusätzlich im Falle eines Sturzes das zuständige Pflegepersonal benachrichtigen. Während ihrer Rufbereitschaft sollen Ärzte mit der Möglichkeit einer Televisite entlastet werden. Im dritten Anwendungsfall wird ein humanoider Roboter die Orientierung von Besuchern und Patienten im Krankenhaus optimieren. Auch um Synergieeffekte zu generieren, sollen die eingesetzten Robotersysteme für unterschiedliche Zwecke zum Tragen kommen. Roboter können den Materialtransport von Stationen zum Labor übernehmen, um das Pflegepersonal zu entlasten. Der Umgang mit zukünftigen Pandemien soll sich verbessern, indem Roboter das Zutrittsmanagement zum Krankenhaus unterstützen. „Eines der spannendsten Projekte der letzten Jahre, und eines, das Spaß macht, weil wir auch visionär denken dürfen“, fasst Arberlandklinik-Vorstand Christian Schmitz zusammen.
Voraussetzung für die Funktionalität der Systeme ist die Schaffung einer geeigneten 5G Infrastruktur: Ein privates 5G-Mobilfunknetz soll an den Kliniken in Freyung und Viechtach maximale Sicherheit, garantierte Verfügbarkeit und die Basis für weitere Digitalisierungsmaßnahmen schaffen. Besonders das Thema Sicherheit bei der Datenübertragung ist aufgrund des Umgangs mit sensiblen Patientendaten von großer Bedeutung.
Das Projekt „Smart Forest“ wird von Lisa-Marie Hanninger und Prof. Dr. Florian Wahl vom TCG geleitet. Der Technologie Campus Grafenau führt das Projektkonsortium um die Landkreise Regen Arberland und Freyung-Grafenau sowie die Arberlandklinik Viechtach und die Klinik am Goldenen Steig Freyung.
Bild (Langer/Landkreis Regen): Freyung-Grafenaus Landrat Sebastian Gruber (v.li.), Christian Schmitz (Vorstand der Arberlandkliniken), Regens Landrätin Rita Röhrl, Marcus Plaschke (Geschäftsführer der Kliniken am Goldenen Steig), Professor Dr. Diane Ahrens und Professor Dr. Florian Wahl sowie Lisa-Marie-Hanninger (operative Projektleiterin) vom Technologie Campus Grafenau mit den Robotern Temi (li.) und Pepper.