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"Sie spielen jetzt in der Weltliga" - TC Teisnach

9.1.2013 |

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Der Bayerische Wald entwickelt sich in atemberaubendem Tempo zu einem Top Standort von Technologie und Forschung.

Gestern nahm Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch die größte Optikmaschine der Welt am Technologie Campus Teisnach in Betrieb.

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Mit der Gründung der FH Deggendorf (im Bild die PNP von 1991) begann der Aufstieg. Das freut v.l. Alt-OB Dieter Görlitz, Prof. Dr. Peter Sperber, Minister Wolfgang Heubisch und Bürgermeisterin Rita Röhrl.

Sie spielen jetzt eine Klasse höher als der FC Bayern München in der Champions League − Sie haben jetzt einen internationalen Player in der Weltliga." Gut, Roland Mandler, Chef der Firma OptoTech und nahezu euphorischer Festredner gestern im Technologie-Campus Teisnach (Landkreis Regen), kommt aus Hessen und kann natürlich nicht wissen, dass nach bayerischem Verständnis überall dort, wo der FC Bayern spielt, selbstverständlich Weltliga ist − sogar wenn der Verein in, sagen wir, Frankfurt kickt. Doch das überschwängliche Lob des Herstellers der weltgrößten Optikmaschine UPG 2000, die gestern von Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch per symbolischem Knopfdruck in Betrieb genommen wurde, war keine Einzelmeinung, die die rund 100 Ehrengäste der feierlichen Inbetriebnahme vernahmen.

Allein eine Million Euro Personalkosten kostete die Entwicklung der Maschine zum Schleifen, Polieren und Messen von Spiegeln.

Peter Sperber, Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Deggendorf, hatte zuvor dem neugegründeten Teisnacher Unternehmen IFasO GmbH, einer staatlich hoch geförderten Initiative seiner Hochschule mit dem Geschäftsführer Lutz Küpper an der Spitze, "einen deutlichen Vorsprung auf dem Weltmarkt" attestiert. Den Optimismus für solche Worte nehmen die Experten aus dem weltweiten Bedarf an hocheffizienten Astro-Spiegeln für Weltraumteleskope. Die wenigen Hersteller können die Nachfrage nach solchen Spiegeln bei weitem nicht decken, berichteten die Experten gestern in Teisnach. Ein Beispiel: Alleine die Europäische Südsternwarte ESO benötigt für das in Planung befindliche Riesenteleskop E-ELT in Chile an die 1000 Hochleistungsspiegel im Durchmesser von 1,5 Meter.

Solche teuren Präzisionsteile mit einer schier unglaublichen Genauigkeit einschleifen, das kann die UPG 2000, die Bayerns Wissenschaftsminister nun in Betrieb nahm. Dabei erntete Wolfgang Heubisch höchstes Lob von seinem Hochschulpräsidenten, denn eigentlich war das IFasO-Projekt schon so gut wie gestorben, weil in der Staatsregierung niemand so recht glauben wollte an die Erfolgsaussichten der Wissenschaftler aus dem Bayerischen Wald. Doch Heubisch vertraute auf das Deggendorfer Projekt, das noch zu Zeiten des früheren Hochschulpräsidenten Reinhard Höpfl gestartet worden war. Der Minister gab rund zwei Millionen Euro Fördermittel frei, von denen weniger als die Hälfte für die völlig neu zu entwickelnde Maschine zur Verfügung standen − die nächste Hürde. Denn UPG 2000 wurde viel teurer, da es sich um einen Prototyp ohne vergleichbares Muster handelte. Da beschlossen OptoTech-Chef Roland Mandler und Mithersteller Egbert Reitz, die Mehrkosten in siebenstelliger Höhe als Eigenleistung einzubringen. Mit Erfolg. Im Oktober wurde die 85-Tonnen-Maschine per Spezialkran in Teisnach montiert, ab sofort beginnt die Feinjustierung. Ziel ist, Mitte 2013 die ersten Teleskopspiegel "Made in Teisnach" herzustellen.

Bemerkenswert: Mit der Produktion von Präzisionsspiegeln steigt das Teisnacher Hochschul-Unternehmen in einen urdeutschen Markt ein. Denn bis Ende der 80er Jahre waren Unternehmen aus West- und vor allem Ostdeutschland (Carl Zeiss) weltweit führend in der Herstellung von Präzisionsspiegeln. Mit Ende des Kalten Kriegs brach der Markt zusammen, die Industrie wandte sich der boomenden Halbleiterfertigung zu, die deutsche Astrospiegel-Fertigung lag am Boden. Genau in dieses Segment steigen die Teisnacher Forscher nun ein. Die Erwartungen sind riesig.

Angesichts all dessen wollte auch der Minister mit Visionen nicht nachstehen. "Mein Ziel ist klar: Bayern soll zu den innovativsten Regionen Europas gehören − der Technologie-Campus Teisnach gehört dazu." Deshalb habe er nie gezweifelt am Erfolg der Deggendorfer Wissenschaftler, die, klarer Fall, in der obersten Liga mitspielen. Denn es handle sich schlicht um "die größte und modernste Optikmaschine der Welt."

Quelle: Passauer Neue Presse vom 10.01.2013
Autor & Foto: Jörg Klotzek