"This site requires JavaScript to work correctly"

Mit einem Bein im Staatshaushalt

7.5.2014 |

20140515-tc-cham

Chancen für eine dauerhafte Finanzierung der Lehre am Technologie-Campus stehen gut.

Was Landrat Franz Löffler am Mittwoch in München ausgehandelt hat, kann die Zukunft der Lehre am Technologie Campus in Cham dauerhaft sichern. In dem Gespräch ließ sich und Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle die entscheidende Zusage abringen: Er versprach, sich für die Aufnahme von Stellen und Finanzmitteln zugunsten des Campus in den Doppelhaushalt 2015/16 einzusetzen.

 

MdL Dr. Gerhard Hopp sieht dafür große Chancen, zumal Cham mit guten Argumenten aufwarten könne. Bei einem Pressegespräch am Donnerstag machte Löffler aber auch deutlich, dass die akademische Bildung in Cham nur Zukunft hat, wenn jährlich mindestens 15 Studenten zusammenkommen.

Löffler war nicht mit leeren Händen nach München gefahren. Er hatte den frisch unterzeichneten Kooperationsvertrag zwischen der Westböhmischen Universität in Pilsen, dem Technologie-Campus und dem Landkreis Cham in der Tasche. Darin ist eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit vereinbart, die unter anderem einen wechsentlichen Austausch von Studierenden vorsieht. Ein Drittel der für einen Studiengang erforderlichen 15 Studenten soll künftig aus Tschechien kommen.

Wo das Geld herkommt

Spaenle durfte aber nicht zuletzt die Aussicht überzeugt haben, dass der Freistaat vielleicht gar kein eigenes Geld in die Hand nehmen muss, um die Professorenstellen in Cham zu Projekt Aufnahme in das neue ETZ-Programm Bayern-Tschechien findet, schießt die Europäische Union nämlich 75 Prozent zu. 150 000 Euro jährlich müssen ohnehin aus der Region kommen. 50 000 Euro steuert der Landkreis bei, weitere 50 000 Euro sind dem Landrat von Unternehmen zugesagt, nochmals 50 000 Euro will der Verband der Bayerischen Wirtschaft aufbringen. 150 000 Euro also und das fünf Jahre lang.

Wenn vier Studienjahrgänge am Start sind - derzeit sind es erst zwei - müssen fünf Professoren und zwei Laboringenieure bezahlt werden, rechnete Prof. Dr. Peter Firsching bei dem Pressgespräch vor. Summa summarum bedeute das jährlich gut 500 000 Euro. Und woher kam das Geld bisher? Zu einem kleinen Teil ware die Lehre aber die von heimischen Unternehmen geleisteten Stiftungsprofessuren finanziert worden, sagte Firsching, den Rest habe die Hochschule „stillschweigend aufgebracht". Auf Dauer aber war dieses Modell nicht tragfähig, hatte Löffler schnell erkannt, obwohl es ihn überraschte: „Ich habe nicht gedacht, dass neben den Krankenhäusern und Berufsschulen der Campus zu einer meiner Hauptaufgaben wird. Doch hier ist jeder Einsatz gerechtfertigt."

Bucher: „Der richtige Weg"

So sieht das auch die Chamer Bürgermeisterin Karin Bucher. Sie betrachtet die akademische Bildung vor Ort als Gegenmaßnahme zur Abwanderung junger Leute in die Ballungszentren. Wenn es jetzt eine Möglichkeit zur staatlichen Finanzierung der Lehre in Cham gibt, dann sei das „eine glückliche Wendung". Ihr Fazit: „Hier ist der richtige Weg beschritten worden."

Gute Nachrichten hatte Löffler auch für den Gesundheitscampus in Bad Kötzting aus München mitgebracht. Hier sollen künftig nicht nur Forschungsprojekte durchgeführt werden, Bad Kötzting wird auch Praxisschwerpunkt für die dualen Studiengänge im Gesundheits- und Pflegemanagement. Fur Bürgermeister Wolfgang Ludwig eine „sehr erfreuliche Botschaft", wie er sagte. Er setze, wie beim Kurort-Prädikat, auf viele kleine Schritte und das sei einer davon.

Neun Zusagen liegen vor

Professor Firsching bekräftigte die feste Absicht, im Herbst einen weiteren Studiengang zu starten. Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht, denn es lägen schon neun feste Zusagen vor, ließ Löffler wissen.

Quelle: Chamer Zeitung vom 07.03.2014