2.6.2014 |
Die Hochschule plant einen neuen Schwerpunkt. In Metten und Pfarrkirchen sollen in den kommenden Jahren Studiengänge eingerichtet werden.
Neben den bisherigen Schwerpunkten Technik und Wirtschaft will die Technische Hochschule Deggendorf (THD) künftig verstärkt auf den Bereich Gesundheitswesen setzen. Dies teilte Präsident Prof. Dr. Peter Sperber am Montag bei seiner Jahrespressekonferenz mit.
Forschung und Weiterbildung im Gesundheitsbereich betreibt die Hochschule bereits am Gesundheitscampus Bad Kötzting und am Campus Schloss Mariakirchen. Dort können Pflegefachkräfte oder Hebammen berufsbegleitend einen Bachelor in Pflegepädagogik erwerben, um dann an Krankenpflegeschulen selbst Pflegekräfte auszubilden.
Pfarrkirchen als neuer Standort
In Bad Kötzting stehen die Themen Gesundheitsförderung und Prävention sowie Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) im Mittelpunkt. Dort soll künftig auch ein berufsbegleitender Bachelor Physiotherapie – Manuelle Therapie und Osteopathie angeboten werden. Zudem plant die Hochschule, an zwei neuen Standorten Studiengänge im Bereich Gesundheitswesen einzurichten. Aufgrund der Raumknappheit in Deggendorf sollen die grundständigen deutschsprachigen Studiengänge im Kloster Metten angesiedelt werden. Sollte der Bayerische Landtag zustimmen, könnten die ersten Studiengänge bereits zum Wintersemester 2014/15 starten – zunächst provisorisch in Deggendorf, da die Räume im Kloster Metten erst umgebaut werden müssen. Bis 2018 könnten fünf Studiengänge angeboten werden, darunter Angewandte Trainingsund Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsinformatik. Langfristig könnten bis zu 1000 junge Menschen in Metten studieren, so Sperber.
Was den zweiten geplanten Standort Pfarrkirchen angeht, will sich der Präsident noch nicht auf Zahlen festlegen lassen. Dass im niederbayerischen Pfarrkirchen (Lkr. Rottal-Inn) eine Europa- Hochschule entstehen soll, hatte Ministerpräsident Horst Seehofer Anfang Februar überraschend auf dem Neujahrsempfang der CSU in Simbach angekündigt. Sperber zufolge sollen in Pfarrkirchen zehn Studiengängen in den Bereichen Gesundheitswesen und Ingenieurwesen aufgebaut werden. 60 Professoren und 70 Mitarbeiter könnten im Jahr 2020 hier arbeiten – wenn die Staatsregierung den Plänen zustimmt und die nötigen Mittel für das Personal und ein neues Hochschulgebäude bereitstellt.
„An diesem Standort möchten wir Neues ausprobieren“, sagt Sperber, „neue Studienstrukturen und neue Studien- und Prüfungsordnungen.“ Die Studiengänge sollen sich auch an internationale Studierende etwa aus Osteuropa richten. Daher ist geplant, sie ganz oder teilweise auf Englisch anzubieten. Auslandssemester an Partnerhochschulen in Tschechien, Polen und Österreich sollen verpflichtend sein. Neu ist aber vor allem die Struktur, die Sperber als „Studieren im Matrixmodell“ beschreibt. So soll es statt genauer Vorgaben zu Fächern sogenannte Kompetenzfelder geben, die eine bestimmte Zahl von ECTS-Punkte umfassen. In diesem Konzept werde der Hochschule und den Studierenden mehr Verantwortung zugewiesen, so Sperber, der zugleich die starke Verschulung im Bachelor-System kritisierte. Noch ist unklar, ob das neue Studienmodell die Zustimmung der Politik finden wird. „Es wird viel Diskussionsbedarf geben“, kündigte Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler an. Das Modell sei in seinem Haus aber auf großes Interesse gestoßen.
Erweiterungsbau wird übergeben
Mit dem neuen Schwerpunkt im Gesundheitsbereich will die Hochschule künftig weiter wachsen. Derzeit sind rund 4500 Studierende an der THD eingeschrieben. Im September sollen nach einiger Verspätung die vier Gebäudeteile des Erweiterungsbaus eröffnet werden. Neben einem Hörsaalund einem Verwaltungsgebäude bekommen die Medientechnik und die angewandten Naturwissenschaften neue Räume. Diese würden dringend benötigt, so Sperber. Ein fünfter Bauteil wird diesen Sommer begonnen und soll Ende 2016 fertig werden.
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Quelle: Mittelbayerische Zeitung
Autorin: Louisa Knobloch