5.6.2014 |
Konzept der TH Deggendorf wird von der Region Stüdostbayern abgelehnt
In der vergangenen Woche ist die Hochschule Deggendorf noch mit großen Plänen an die Öffentlichkeit gegangen, jetzt tut sich Widerstand auf. Er kommt aus Oberbayern, und er ist heftig. Auch in der bayerischen Landespolitik gibt es „Verwunderung".
Zusammen mit dem bayerischen Wissenschaftsstaatssekretär and Lokalmatador Bernd Sibler hatte President Prof. Peter Sperber die Pläne and Visionen der Technischen Hochschule Deggendorf vorgestellt: Zusammen will die TH Deggendorf eine fachliche Erweiterung auf das Gesundheitswesen. Dazu will die Hochschule mit ihren derzeit 5000 Studenten zur Behebung der Raunmot auf das Kloster Metten ausweichen. Dort gibt es erheblichen Leerstand. In diesen neuen schon für das kommende Wintersemester angestrebten Gesundheitsstudiengang (ohne Arztberufe) soll auch die Europa-Hochschule Rottal-Inn in Pfarrkirchen, die als weiterer Standort der TH Deggendorf entstehen soll, einbezogen werden.
So will, so gut: Weill Präsident Sperber am Zweitstandort Pfarrkirchen aber auch technische Studiengänge installieren will, wie technische Chemie, Verfahrenstechnik oder Ingenieurwissenschaft, gibt es jetzt heftigen Ärger. Er schwappt aus dem Chemiedreieck um Altöttinging herüber. Denn justament für das benachbarte Chemiedreieck sollen Ingenieure and Verfahrenstechniker ausgebildet warden. So weit die Pläne von President Sperber and Staatssekretär Sibler.
Altötting und Rosenheim haben ihr eigenes Konzept
Doch die Südostoberbayern haben dazu längst ihre eigenen Pläne und sie als Gesamtkonzept auch bei der Staatsregierung eingereicht. Es ist ohnedies nichts Neues, dass Stadt und Landkreis Altötting gar nicht amüsiert waren, als Ministerpräsident Seehofer im Februar die Einrichtung der internationalen Europa-Hochschule Rottal-Inn ankündigte, verfolgt das benachbarte Altötting doch selbst lange schon Ambitionen auf eine eigene Hochschuleinrichtung, und zwar gemeinsam mit der Hochschule Rosenheim. Die Rosenheimer wollen in der Region Altötting/Chemiedreieck ebenfalls technische Studiengänge einrichten. Für zwei Standorte, Pfarrkirchen and Altötting, aber ist der Bedarf nicht da. Die Deggendorfer Hochschule hat unversehens eine veritable Konkurrenz- and Konfliktsituation heraufbeschwören.
Denn dass nun die Deggendorfer mit eigenen Plänen dazwischenfunken, stößt in Altötting/Chemiedreieck/Rosenheim nicht nur auf Ablehnung, sondern schon Empörung. Er sei ebenso wie alle anderen Hochschulleiter von den Deggendorfer Plänen völlig überrascht worden, sagt der Rosenheimer Präsident Prof. Heinrich Köster. Er verlangt nunmehr, dass sich the TH Deggendorf in Pfarrkirchen auf den Gesunctheitsbereich beschränken und auf die technischen Studiengänge verzichten soll.
Abgeordnete Heckner: „Ein unfreundlicher Akt"
Köster weiß sich im Einklang mit regionalen und Landespolitikern, etwa der Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die bislang davon ausgeht, dass die Verfahrenstechnik nach Rosenheim geht und die laut einschlägigen Presseberichten den Vorstoß aus Deggendorf ebenfalls mit „einiger Verwunderung" zur Kenntnis genommen hat. Insbesondere Politiker der Region Altötting sind verärgert über den Deggendorfer Vorstoß und haben massiven Widerstand gegen diese Pläne angekündigt. Ins Schussfeld ist vor allem auch Staatssekretär Bernd Sibler geraten. Ihm wird nunmehr aus Südostbayern entgegengehalten, dass er, obwohl von den Rosenheimer Plänen wissend, nichts unternommen habe, um die Deggendorfer zu stoppen.
Sibler saß neben dem Deggendorfer TH-Präsidenten Sperber, als dieser die Pläne vorstellte. Sibler ergriff sogar selbst das Wort, um für das Sperbersche Projekt zu werben. Er sprach von einem „sehr interessanten Konzept, von dem die Beamten meines Ministeriums begeistert sind". Das wird ihm nun von den Altöttingern, Insbesondere von seiner Parteifireundin and Landtagskollegin Ingrid Heckner als ein „unfreundlicher Akt" angekreidet.
60 Professoren sollen es in Pfarrkirchen werden
Prof. Sperbers Konzept sieht für den Standort Pfarrkirchen einen Endausbau mit zehn Studiengängen und 60 Professoren vor. Bis 2020 soll der Aufbau inklusive Hochschulcampus fertig sein.
Bereits im Februar, als der Ministerpräsident die Europa-Hochschule Pfarrkirchen ankündigte, hatte es Proteste aus dem Kreis Altötting gehagelt. Auch anderenorts gab es in politischen and wissenschaftlichen Kreisen Verwunderung bis Verblüffung, wie ein bayerischer Ministerpräsident nur mal so nebenbei eine neue Hochschule aus der Hosentasche zaubern kann - ohne weitere Beratungen in Landtag und Ministerrat.
Tatsache ist aber, dass die Hochschule Deggendorf seit ihrer Gründung vor 20 Jahren boomt. Damals für 1500 Studenten ausgelegt, sind mittlerweile gut 5000 Studierende eingeschrieben.
Quelle: Chamer Zeitung vom 04.06.2014
Foto: idowa.de