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Forscht der TC Cham bald auch für Siemens?

24.11.2014 |

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Der weltweite Siemens-Boss Joe Kaeser ließ sich die Forschungsergebnisse im Chamer Campus zeigen und könnte sich Zusammenarbeit vorstellen.

„Wir machen ja mit dem Campus in Amberg auch schon ein bisserl was. Da muss man sich halt mal ansehen, ob mit Cham nicht auch was geht.“ Der weltweite Siemens-Chef Joe Kaeser und seine Frau Rosmarie beendeten mit dieser hoffnungsvollen Bemerkung eine Besichtigungstour am Freitagabend im Chamer Campus.

 

Schon in seiner Begrüßungsrede hatte Prof. Peter Firsching – allerdings mit einem leichten Auenzwinkern – darauf hingewiesen, dass man sich durchaus in der Lage fühlen würde, den Giganten Siemens mit Forschung zu unterstützen, auch wenn der eigene Abteilungen dafür habe. Firsching schränkte selbst ein: „In erster Linie ist unser Feld natürlich der Mittelstand. Aber möglich wäre es.“ Nun ist also die Türe einen Spaltbreit offen und man muss sehen, ob was durchkommt.

Jedenfalls zeigte sich Kaeser durchaus beeindruckt von den Forschungsleistungen im Campus. Auch wenn die Ergebnisse der Studierenden natürlich denen des Wirtschaftsgiganten Siemens nicht das Wasser reichen können. So wies Kaeser dazwischen schon einmal mit einem leisen Lächeln darauf hin, dass der Wirkungsgrad der neuesten Siemens-Gasturbine ungefähr 6,5-mal so hoch ist wie der des Sterling-Motors im Campus. „Naja,“, schränkte Prof. Weber ein, „dafür sind das ja auch Studenten.“

Trotzdem hat der Siemens-Chef schon mal ganz genau hingesehen und war beeindruckt, wozu der Campus auf seinem Spezialgebiet der Mechatronik fähig ist. Vor demRundgang hatte es bereits eine Runde mit Begrüßungsreden gegeben. Landrat Franz Löffler und Prof. Peter Firsching stellten den Campus vor und erläuterten unter anderem am Beispiel des anwesenden Manfred Zollner und der Bürgermeisterin der Stadt Cham, Karin Bucher, die Beteiligung von Kommune und Wirtschaft am Campus. So gehört das Gebäude der Stadt Cham und Zollner hat Lehrstellen gesponsert und gibt Forschungsaufträge. „Deswegen heißt der Lehrsaal auch Manfred-Zollner- Saal“, erläuterte der Landrat. Antwort Zollner: „Ja, war ein teures Schild!“

Siemens-Boss Kaeser entführte die Gäste kurz in die Weltwirtschaft. Seine Ansicht: Amerika ist die Konkurrenz, nicht China. Die Amerikaner besitzen neben den Rohstoffen und billigem Strom auch das Wissen und die Fachkräfte, um die unbestrittene Nummer 1 zuwerden. „Europa muss dagegen mit dem Rest der Welt angehen, wenn es nicht völlig untergehen will“, so Kaeser. Sein Tipp an alle kleineren Firmen: Wer in Zukunft nicht für jedes Produkt die Daten mitliefern kann, wird schneller weg sein, als man mit dem Finger schnippen kann. Inzwischen sei es möglich, ganze Produktionswerke zum Beispiel für die Automobilindustrie virtuell bis ins Detail zu errichten und zu betreiben.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung vom 24.11.2014
Autor: Johannes Schiedermeier