10.9.2015 |
Die Chamer Forschungseinrichtung will mehr Studenten ansprechen. Ein Austausch mit der Universität Pilsen soll ein erster Meilenstein sein.
Der Technologie Campus in Cham steht auf stabilen Beinen. Das betont Professor Dr. Josef Weber und verweist auf die diesjährigen Studentenzahlen. Ende vergangener Woche starteten 18 Mechatronik-Studenten in ihren neuen Lebensabschnitt. Für den Campus ein wichtiges Signal, schließlich ist das Forschungs- und Entwicklungszentrum noch kein Selbstläufer. Mindestens 15 Studenten werden pro Jahrgang benötigt. "Das ist immer eine Herausforderung und ohne Anstrengungen wird es nicht laufen" sagt Weber.
Deshalb besuchen die Verantwortlichen des Campus gezielt Schulen oder laden Klassen in den Hörsaal ein, um für den Studiengang zu werben. Mit Erfolg. Studenten aus drei Studiengängen besuchen heuer den Campus. Sie sind im ersten, dritten und siebten Semester. "Nur das fünfte Semester fehlt uns", sagt Weber. Vor zwei Jahren war das zu gering. Letztendlich sagten nur zehn Studenten zu. "Damals hat man noch geunkt, dass alles vorbei ist", erinnert sich Weber. "Dass dem nicht so ist, zeigen die folgenden Jahrgänge." Der Professor geht noch weiter: Er ist überzeugt, dass der Technologi Campus an Bekanntheit gewinnt - und künftig mehr Studenten anlockt.
Die Bedürfnisse der Wirtschaft
Ein erster Schritt ist bereits gemacht: Das grenzüberschreitende Studienangebot Bachelor Dual International Mechatronik soll im kommenden Jahr beginnen. "Der Austausch mit der Uni Pilsen wertet den Campus auf", sagt Weber. Hinzu kommen die Vorteile, die der Technologie Campus den Studenten bietet: kleine Studentenzahlen sowie ein guter Kontakt zu den Professoren und Dozenten. Außerdem richte sich der Campus laut Weber weiterhin an den Bedürfnissen der Wirtschaft aus. Hier will der Professor verstärkt Kooperationen mit der örtlichen Industrie eingehen. "Wir wollen hier Vertrauen aufbauen". Die beste Visitenkarte des Campus seien ohnehin die Absolventen, sagt Weber. "Wir haben im Frühjahr die ersten Absolventen mit hervorragenden Noten verabschiedet." Auch diejenigen, die kein duales Studium absolvierten, hätten sofort eine Anstellung bekommen. Das spreche für den Campus - und sei gute Werbung. Die ideale Zahl für einen Jahrgang wären 20 bis 30 Studenten, meint Weber. Der Campus könnte dann weiterhin seine Vorteile ausspielen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, werde sich die Zahl erhöhen. "Mit den 18 Anmeldungen sind wir aber durchaus zufrieden", räumt Weber ein. Die überwiegende Zahl der Stundenten kommt auch heuer aus der Region. Doch auch ein junger Mann aus dem Erzgebirge hat sich für Cham entschieden. Das Mechatronik nicht nur Männersache ist, beweisen Daniela Nicklas und Lena Heuschneider. Sie haben sich für den Studiengang eingeschrieben und ihre Entscheidung bislang nicht bereut. "Bis jetzt gefällt es mir hier gut", sagt Daniela Nicklas.
Verbesserungen sind notwendig
Auch Studenten aus höheren Semestern stellen dem Technologie Campus ein gutes Zeugnis aus: "Im Labor gibt es sehr individuelle Projekte. Das wäre an einer größeren Uni nicht so intensiv möglich", sagt Andreas Bierlmeier. Er ist Jugendwart in seinem Schützenverein - und hat sich deshalb bewusst für den Studienstandort Cham entschieden, um sein Ehrenamt und die Hobbys aufrechterhalten zu können. Damit die Lehre weiterhin auf hohem Niveau bleibt, wären aber noch Verbesserungen und weitere Einrichtungen nötig, sagt Weber. Hier hofft er auf Unterstützung seitens der Industrie.
Doch der Technologie Campus ist mehr als nur ein Studienstandort. "Wir bauen auf drei Säulen", erklärt Weber. Von der Öffentlichkeit werde meistens nur das Studium wahrgenommen. Doch auch Weiterbildung und Forschung sind zentrale Aufgaben des Campus. "Wir kooperieren sowohl mit regionalen als auch bundesweiten Industriepartnern." Immer wieder erhält der Campus Gelder von der Bayerischen Forschungsstiftung. Ein Projekt ist etwa ein Bett mit Sensormatte. Auch Mess-, Simulations- oder Steuerungsaufgaben übernimmt das Forschungszentrum. Welche Firmen Aufträge nach Cham vergeben haben, kann Weber nicht sagen. Nur so viel: "Die Tendenz ist steigend." Erfolgreich abgeschlossene Projekte würden für den Technologie Campus sprechen. Für Weber steht fest: "Die Situation stabilisiert sich zunehmend."
Quelle: Bayerwald Echo