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Energienutzungsplan für den Landkreis Regen

15.1.2014 |

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Ein dicker Ordner als Weihnachtsgabe

Jahresschluss-Sitzung des Kreistags: Kreis und Gemeinden bekommen den Energienutzungsplan überreicht. Gestecke auf den Tischen, brennende Kerzen, kleine Schoko-Nikolause - wie gewohnt ging die letzte Kreistagssitzung des Jahres in einem adventlich dekorierten Sitzungssaal über die Bühne. Und dazu gab es diesmal auch ein „Christkindl" für Landrat Michael Adam und die Bürgermeister unter den Kreisräten. Drei Wissenschaftler von der Technischen Hochschule Deggendorf hatten es mitgebracht - sie überreichten nach jahrelanger Vorarbeit den Energienutzungsplan in Form eines Ordners plus Karten-Broschüre.

 

Prof. Wolfgang Dorner umriss noch einmal kurz, worum es bei dem Projekt gegangen war, das Landkreis mit Gemeinden bei der TH in Auftrag gegeben hatten. Im Hintergrund stehen die Stichworte Klimawandel und Energiewende - „aber letztlich", meinte Dorner, „geht es um Euro." Euro, die in den Kassen von Kreis, Gemeinden und Bürgern bleiben, wenn weniger Energie verbraucht bzw. mehr- Energie regenerativ erzeugt wird. Dorner nannte als Ziel „die Veränderung eines Wirtschaftszweiges". Er und seine Leute sind zu dem Schluss gekommen, dass im Gebiet des Landkreises Regen der gesamte Energiebedarf selbst erzeugt werden kann, nur bei der Wärme fehlen sieben Prozent. Voraussetzung: Der Einstieg in die Windstromerzeugung kommt.

Wie dieser Umstieg im Detail funktionieren kann, das haben die TH-Leute in detaillierten Vorschlägen und in Karten sowie in digitalen Dateien zusammengetragen - das Paket bekamen Landrat mit Bürgermeister in der Sitzung überreicht. Dass die ganz große Euphorie der Zeit nach dem Atomausstiegs-Beschluss vorbei ist, das nimmt Dorner gelassen. „Es stimmt, der Hype ist vorbei", sagte er, aber die Veränderung sei schon erfolgt; jetzt komme die Zeit der konsequenten Umsetzung. Ein Jahr im Rückblick

In den Ansprachen, die traditionsgemäß die Advents-Sitzung beschließen, stand ein Thema im Vordergrund: Die neu gegründete Arberland REGio GmbH. Landrat Adam nahm deren Zustandekommen als Beleg für das gute Arbeitsklima im Kreisrat. „Ich bin stolz darauf, dass wir für die GmbH alle Kreisräte gewonnen haben", sagte Adam, „diese konstruktive Arbeiten unterscheidet uns von anderen Kreisen - wo man sich oft einfach eine Mehrheit sucht und dann durchmarschiert." Ausdrücklich wandte sich Adam gegen Vorwürfe, der Kreistag gebe mit der GmbH Einfluss und Verantwortung in wichtigen Bereichen an die Wirtschaft ab. „Das ist Unsinn, wir haben künftig sogar mehr Kontrolle als bisher."

Adam zählte Glanzlichter des Jahres 2013 auf: Den Umbau des Viechtacher Krankenhauses, die Neubesetzung des Krankenhaus-Vorsitzes mit Christian Schmitz, die Verstaatlichung des Frauenauer Glasmuseums, die Zusage eines Probebetriebs für die Bahnlinie Gotteszell-Viechtach. Der OPNV gehöre aber auch zu den „Baustellen", stellte der Landrat klar. Ebenso wie die Zukunft der Regener Eishalle - hier betonte Adam einmal mehr, dass die Initiative von der Stadt Regen ausgehen müsse. Willi Köckeis, Sprecher der CSU-Fraktion, attestierte dem SPD-Landrat, dieser nehme auch Argumente der CSU auf. Und er erinnerte zugleich daran, -wie wertvoll es sei, einen engen und fleißigen Minister wie Helmut Brunner im Landkreis zu haben.

Franz Köppl lobte für die SPD die kollegiale und zielgerichtete Zusammenarbeit. Und er betonte, man erwarte sich viel von der Zusammenführung von Wirtschafts- und Tourismusförderung in der Kreis-GmbH.

Publicity wider Willen

Otto Pfeffer (FW) konnte Adam den Seitenhieb nicht ersparen, der Landkreis sei heuer „ungewollt in allen Medien vertreten" gewesen. Pfeffer rechnet damit, dass sich die Finanzsituation des Kreises verschlechtern wird. Und in Sachen Eishalle sieht er einen Zweckverband als einzige Lösung. Heinrich Schmidt (Unabhängige) nannte als Aufgaben für die Zukunft das Erhalten der Krankenhäuser und den Ausbau der Breitbandversorgung - um die Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten.

Günther Iglhaut (ödp) freute sich , dass einige alte ödp-Projekte Gestalt annehmen: Kreis-GmbH, Energiemanager, ÖPNV-Gesamtkonzept. Nach den Schlagzeilen um Adam, so wünschte sich Iglhaut, müsse der jetzt dafür sorgen, dass wieder Ruhe einkehrt.

Sie könne nicht so viel Lob verteilen wie ihre Vorredner, meinte Sigrid Weil g (Grüne) - weshalb sie sich ihre inhaltliche Stellungnahme gleich für die Haushaltssitzung sparen wolle. Immerhin sprach sie stellv. Landrat Willi Killinger ihren Respekt aus, dieser habe wieder einmal eine schwierige Lage souverän gemeistert und Schaden vom Landkreis abgewendet. Landrat Adam riet sie zu Stunden beim Kreissportbeauftragten - und fairen Umgang mit dem Gegner zu erlernen. Werner Stahl (FDP) nannte den Erhalt der Krankenhäuser als zentrales Thema - er mahnte aber auch, die Kritik an der derzeitigen Nationalparkpolitik („Waldvernichtung mit Steuermitteln") dürfe nicht einschlafen.