16.3.2015 |
8. Netzwerktreffen am Technologie Campus Grafenau zum Thema Risikomanagement
Am Dienstag, den 10. März 2015, fand am Technologie Campus Grafenau das 8. Netzwerktreffen unter dem Titel „Risikomanagement – Risiken wirkungsvoll begegnen" statt. Neben zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft in Niederbayern und der Oberpfalz verfolgte Wolfgang Maier, Wirtschaftsförderer der Regierung von Niederbayern, die Vorträge aufmerksam.
Aktive Beiträge der Besucher sorgten für rege Diskussionen, eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Risikomanagement auch noch beim anschließenden Get-together und viel Lob zum Ende der Veranstaltung. In der Begrüßung wies die Campusleitung Professor Doktor Diane Ahrens auf die Bedeutung der Logistik, welche oft als Feuerlöscher wirke, hin. Sie betonte, dass die Häufung von Naturkatastrophen und Lieferanteninsolvenzen sowie Wechselkursschwankungen Herausforderungen für Firmen und deren Lieferketten darstellten. Die Vortragenden, Professor Doktor Josef Scherer der Technischen Hochschule Deggendorf, Arthur Winkler, Vorstand der SCS AG, sowie Martina Köhler, Risiko- und Vertragsmanagement im Einkauf der Dräxlmaier Group, beleuchteten ausgewählte Geschäftsrisiken und den erfolgreichen Umgang damit.
Professor Scherer hob besonders die Verantwortung der Geschäftsführer hervor, welche ihre Risiken abwägen müssten. Angesichts zunehmender Komplexität unternehmerischer Entscheidungen versage oft die bewährte Intuition. Im Hinblick auf aktuelle Rechtsprechung sei Sensibilität gefragt und Risikomanagement für jeden Unternehmer Pflicht. Dabei plauderte der ehemalige Staatsanwalt und Richter etwas aus dem Nähkästchen und gab den Anwesenden mit auf den Weg ein gesundes Maß an Bemühungen in der Risikoprävention anzustreben. Strafbar mache sich allerdings schon derjenige, der nicht sicherstellt, dass Mitarbeiter behörden- und rechtskonform handelten. Ausschlaggebend sei der anerkannte Stand von Wissenschaft und Praxis, den es zu verfolgen gelte. Die Aussagekraft der Logistik als Frühwarnindikator in Bezug auf Unternehmen und Märkte unterstrich Arthur Winkler in seiner Präsentation. Aus logistischen Sendungsdaten könnte die Entwicklung der Geschäftstätigkeit bereits schnell erkannt und bewertet werden, Wochen bevor die Entwicklungen in der internen Controlling-Abteilung ankämen. Da seiner Erfahrung nach ein Drittel der Unternehmen keine ausreichende Rechnungskontrolle betreibe, könne man mit einfachen Mitteln schon viel Potential heben.
Die Referentin der Dräxlmaier Group, Martina Köhler, wies auf die besondere Rolle der Erfolgsfaktoren Flexibilität, Transparenz und stabile Prozesse hin. Die größten Risiken ergäben sich aus politischen Unruhen, Naturkatastrophen, Wirtschaftskrisen, mangelnder Rohstoffverfügbarkeit und globalen Lieferketten. Gut durchdachte Entscheidungen, wie eine sorgfältige Lieferantenauswahl, verhinderten bereits in großem Umfang späteres Trouble-Shooting. Notfallpläne, Alternativstrategien und gut qualifizierte Mitarbeiter stellten ein schnelles, richtiges Reagieren bei Störungen sicher. Durch die Konzentration auf die wirkungsvollsten Maßnahmen seien Risiken auch mit einem kleinen Team gut in den Griff zu bekommen.
Die Netzwerktreffen des Technologie Camus Grafenau finden immer großen Zuspruch und werden ca. dreimal jährlich angeboten. Die nächste Veranstaltung ist für den Sommer 2015 geplant.