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Herausforderung "Digitalisierung"

13.7.2015 |

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TECH-Campus Grafenau initiiert 1. Bayerisch-Tschechisches Forum 

Im tschechischen Jindřichův Hradec fand letzte Woche ein grenzübergreifender Workshop von Wissenschaftlern des Technologie Campus Grafenau der Technischen Hochschule Deggendorf und der Wirtschaftsuniversität Prag statt. Thema des Treffens waren die Herausforderungen, denen sich die Unternehmen im Zeitalter der rasch zunehmenden Digitalisierung stellen müssen.

Prof. Radim Jiroušek, Dekan der Fakultät für Management, zeigte in der Veranstaltung auf, dass Unternehmen in den USA den Europäern einige Schritte voraus sind. Die US-Unternehmen sind bereits jetzt in der Lage riesige Datenbestände durch neuartige Analysemethoden der künstlichen Intelligenz auszuwerten. Dadurch haben sie sich in einigen Bereichen einen großen Wettbewerbsvorteil erarbeitet. "Dieses Potenzial soll nun auch bei uns verstärkt ausgeschöpft werden", appellierte Prof. Jiroušek an die Workshop-Teilnehmer.

Unter der Delegationsleitung von Dr. habil. Robert Hable stellten die Wissenschaftler des TECH-Campus den tschechischen Kollegen die laufenden Industrieprojekte vor, in denen aktuell das entsprechende Datenanalyse-Know-how in bayerischen Unternehmen aufgebaut wird. Ein Projekt aus der Vortragsreihe war das vom TECH-Campus neu entwickelte iPDS (intelligentes Prognose- und Dispositions-System). Die entwickelte Software prognostiziert mittels intelligenter Verfahren die zu erwartenden Verkaufsmengen sehr präzise und disponiert kostenoptimiert im Lebensmitteleinzelhandel. Nachweislich konnten so gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung – also Überbestände – reduziert und leere Regale vermieden werden.

Mit ähnlichen herausfordernden Themen beschäftigen sich die Wissenschaftler der Wirtschaftsuniversität Prag. Diese entwickeln unter anderem ein System, das Nutzer-Kommentare in Online-Foren automatisch bewertet und so Unternehmen frühzeitig vor gehäufter Kundenkritik warnt.

Nach dem mehrtägigen Workshop zogen die Vertreter beider Hochschulen eine äußerst positive Bilanz. Sie haben bekräftigt, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Zukunft weiter auszubauen und zu intensivieren. Konkret vereinbart wurde bereits ein gemeinsames EU-Projekt im Rahmen von Industrie 4.0 durchzuführen. Hinter dem Begriff "Industrie 4.0" verbirgt sich eine Hightech-Strategie der deutschen Bundesregierung und der Industrie mit dem Leitbild der intelligenten, digitalen Fabrik. Das geplante Projekt soll Maschinensteuerungen in Industrieunternehmen mittels Datenanalyse optimieren, um so die Effizienz der Produktion zu erhöhen.

Prof. Diane Ahrens, Campusleiterin in Grafenau, zeigte sich vom Ergebnis des Bayerisch-Tschechischen Workshops sehr zufrieden: "Die spannenden Gespräche und der intensive fachliche Austausch der Wissenschaftler hat die Weichen für Synergieeffekte gestellt. Die Entwicklung von Zukunftstechnologien und hochqualifizierten Dienstleistungen für Unternehmen, wie z.B. Big Data-Analytik, können auch im Herzen des Bayerisch-Böhmischen Waldes entstehen. Die anfängliche Vision von Silicon Forest nimmt immer konkretere Formen an."

Ein Gegenbesuch der tschechischen Wissenschaftler in Grafenau zur Fortführung des grenzüberschreitenden Wissenstransfers ist bereits geplant.