13.7.2015 |
Kommissions-Vertreter Richard Kühnel besucht Euregio in Freyung und TECH-Campus in Grafenau
von Michael Kronawitter und Ursula Langesee
Freyung-Grafenau. Hoher Besuch im Landkreis: Richard Nikolaus Kühnel, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, hat die Euregio-Geschäftsstelle in Freyung und den TECH-Campus in Grafenau besucht. Begleitet wurde er vom Europaabgeordneten und EVP-Fraktionsvorsitzenden Manfred Weber (CSU), der Kühnel erklärte, wie der europäische Gedanke im Landkreis Freyung-Grafenau umgesetzt und gefördert werde.
Gemeinsam für Europa: Kaspar Sammer (v.l.), Sebastian Gruber, Heinz Grunwald, Manfred Weber, Richard Kühnel, Dr. Olaf Heinrich, Michael Fahmüller und Gerlinde Kaupa. − Fotos: Kronawitter/Langesee
Erster Halt war die Euregio-Geschäftsstelle in Freyung, wo Geschäftsführer Kaspar Sammer neben den beiden EU-Vertretern auch weitere Gäste begrüßte: Niederbayerns Regierungspräsident Heinz Grunwald, Michael Fahmüller, Landrat von Rottal-Inn und Gerlinde Kaupa, stellv. Landrätin von Passau. Namens der Stadt Freyung und des Landkreises FRG hießen auch Bürgermeister Dr. Olaf Heinrich und Landrat Sebastian Gruber die Delegation willkommen.
Richard Kühnel konnte sich vor Ort ein Bild von der Euregio machen, Geschäftsführer Kaspar Sammer erläuterte neben seiner Arbeit auch die Idee der Euregio: Kommunale Zusammenarbeit zwischen Ostbayern, Südböhmen und Oberösterreich fördern und so zum europäischen Gedanken beitragen.
Außerdem stellte Sammer das "Europe Direct"-Informationszentrum Freyung vor, das Teil des europaweiten Informationsnetzwerks der EU-Kommission ist. Das Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bürgern vor Ort Informationen, Rat, Hilfe und Antworten auf ihre Fragen zur Europäischen Union zu geben.
Mit der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung beschäftigen sich Paul Komberec (v.l.) und Fabian Riedl am TECH-Campus Grafenau. Ihre "Grillfleischprognose" hörten sich Manfred Weber und Richard Kühnel interessiert an. Im Hintergrund: Campusleiterin Prof. Dr. Diane Ahrens.
Auch der TECH Campus Grafenau in Neudorf war Ziel der Reise von Kühnel. Zum Fachgespräch begrüßte Campus-Leiterin Prof. Dr. Diane Ahrens außerdem die Leiter der Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Transferzentren aus Deggendorf, Landshut, Straubing und Passau.
Das Campus-Konzept der Technischen Hochschule Deggendorf stellte deren Leiter Prof. Dr. Peter Sperber vor. In den "Ablegern" Weißenburg, Cham, Bad Kötzting, Teisnach, Spiegelau, Grafenau, Freyung und Mariakirchen werde anwendungsorientierte Forschung betrieben, die mit ihren Erkenntnissen die Wirtschaft in der Region unterstütze, aber von da aus auf ganz Deutschland und darüber hinaus ausstrahle. Als Beispiel für die internationale Kompetenz nannte Sperber die Konferenz für Präzisionsoptik, zu der selbst Teilnehmer aus Südafrika und Saudi-Arabien in den 2500-Einwohner-Ort Teisnach kommen würden.
An die Geschichte "ihres" Hauses mit seinen Anfangsschwierigkeiten erinnerte Prof. Ahrens, aber durch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Grafenau, dem Landkreis und engagierten Unternehmen habe sich er TCG mit seinen Forschungsschwerpunkten Big Data, Analytik, Einkauf, Logistik und Supply Chain Management gut entwickelt. Die Vision vom "Silicon Forest" könne Wirklichkeit werden. Ihr und ihrem Team – darunter vermehrt "Heimatrückkehrer – liege viel daran, die ländliche Region voranzubringen. Neue Impulse erhoffe man sich durch den Umzug in den Neubau inmitten der Stadt. Ahrens hatte aber auch Wünsche an den EU-Besuch. So werde die Bereitstellung öffentlicher Forschungsgelder immer unkalkulierbarer und die Antragstellung für Interreg-Forschungsaufträge, z.B. mit Österreich, bedeute einen immensen Aufwand an Personal und Zeit. Das konnte auch Dr. Günther Hribek, Leiter des Transferzentrums an der Uni Passau, bestätigen. "Der Eigenanteil von 15 Prozent bei den 85-prozentigen Förderungen ist fast nicht zu stemmen. In Österreich übernimmt das Bundesland diese 15 Prozent. Bayern schließt sich hier aus, aber das würde uns sehr weiterhelfen." Zumal, so Hribek weiter, nur zwei von 100 Anträgen gefördert würden.
Kühnel versprach, das mit nach Brüssel zu nehmen, und MdL Gibis bekam den Auftrag, das mit den 15 Prozent im Landtag anzusprechen.
18.07.2015 | PNP – Regionalausgabe Freyung/Grafenau