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Barrierefrei im virtuellen Raum

15.12.2016 |

inklusion auftakt kleinTH Deggendorf im Praxis- und Forschungsverbund „Inklusive Hochschule und barrierefreies Bayern“

2013 hat Ministerpräsident Horst Seehofer in seiner Regierungserklärung versprochen: „Bayern ist 2023 barrierefrei!“ Daran erinnerte Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, in seinem Grußwort bei der Auftaktveranstaltung des Forschungs- und Praxisverbund „Inklusive Hochschule und barrierefreies Bayern“ am 8. Mai 2017 in Würzburg. Sechs Partner arbeiten in dem neuen Forschungsverbund zusammen: Konzipiert wurde er von den Universitäten Würzburg und Bayreuth sowie der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) und den Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Ansbach, Landshut und München.

Die Koordination liegt bei der Uni Würzburg. Das Ziel des Praxis- und Forschungsverbundes ist, die durch Initiativen wie „Inklusive Hochschule“ oder „Bayern barrierefrei 2023“ angestoßenen Prozesse zusammenführen und wissenschaftlich zu begleiten. Hierzu sollen die praxisorientierte Forschung ausgebaut, neue Lehrformen entwickelt, Netzwerke gebildet und Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden. Zum feierlichen Auftakt waren neben Bernd Sibler, auch Irmgard Badura, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung und Vertreter der sechs beteiligten Projektpartner nach Würzburg gekommen.

Deutlich mehr als eine Rampe am Eingang

Im Bereich der Inklusion hat der Landtag bislang primär das barrierefreie Bauen gefördert. Nun werden inhaltliche Schwerpunkte gesetzt und die Perspektiven auf andere Felder ausgeweitet. Dazu gehört auch die verstärkte Integration der Thematik im Bereich der Digitalen Lehre, wie am Beispiel des Beitrags der THD zu sehen ist. Vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Nutzung virtueller Lehre und einer zunehmenden Digitalisierung an Hochschulen im Rahmen von E-Learning und Blended Learning-Angeboten rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie Hochschulen und Universitäten die Inklusion beeinträchtigter Studierender erfolgreich gestalten können. Insbesondere Studierende mit Sehschädigung können oft nur in geringem Maße an Lern-Management-Systemen partizipieren, weil die graphische Benutzeroberfläche die Zugänglichkeit zu digitalen Lerninhalten erschwert. Eine mögliche Antwort bieten der Einsatz assistiver Technologien und die Verwendung von Universal Design in Lern-Management-Systemen. Lern-Management-Systeme (LMS) sind computer-basierte Lernumgebungen zur Bereitstellung und Organisation von Lerninhalten und -prozessen. Assistive Technologien sind Technologien, die versuchen, die physischen Beeinträchtigungen von Studierenden so auszugleichen, dass sie sich autonom in der Hochschule bewegen und in Lehr-Lern-Kontexte einbringen können. Universal Design beschreibt die Gestaltung von digitalen Lebensräumen, die von einer möglichst großen Zahl von Studierenden genutzt werden können.

Zugang zu digitalen Lerninhalten

Zielsetzung des Projektes der THD ist es, Barrieren im virtuellen Raum abzubauen und die Zugänglichkeit zu digitalen Lerninhalten zu erhöhen. Für den einjährigen Projektzeitraum wurden, als erste Zielgruppe, Studierende mit einer Sehbeeinträchtigung gewählt. Konkret untersucht das Projekt die Fragestellung, wie assistive Technologien und Universal Design in das bestehende Lern-Management-System der THD umgesetzt und implementiert werden können. Umgesetzt wird dies im E-Learning-Zentrum des Instituts für Qualität und Weiterbildung (IQW) der THD. Die Projektleitung obliegt Wolfgang Stern (Institutsleitung) und Dr. Andreas Gegenfurtner.

 

Foto: Bernd Sibler (1. Reihe, 2. von rechts), Irmgard Badura (vorne rechts) und die Vertreter der Hochschulen des Praxis- und Forschungsverbundes „Inklusive Hochschule und barrierefreies Bayern“ 

15.05.2017 | THD Weiterbildungszentrum