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Wolpertinger in der Pflegebildung – Was Lehrende können sollen

24.11.2014 |

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2. Münchner-Mariakirchner-Pflegetag - ein voller Erfolg

Mehr als 90 Pflegelehrende, Studierende und Interessierte aus Sozial- und Pflegeberufen aus Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz besuchten den zweiten Münchener-Mariakirchner Pflegetag am 14. November am Campus Schloss Mariakirchen. Die jährlich stattfindende Tagung ist fester Bestandteil der Zusammenarbeit des Instituts für Fort- und Weiterbildung der KSFH München und dem Weiterbildungszentrum der Technischen Hochschule Deggendorf sowie dem Institut für Pflege- und Gesundheitswissenschaften Mariakirchen. Das Ziel ist dabei neue und aktuelle Entwicklungen in der Pflegepädagogik aufzuzeigen andererseits soll ein intensiver Austausch der Lehrenden untereinander stattfinden. Mithilfe der Fachveranstaltung soll der Wissenstransfer in der Pflegeausbildung gestärkt und die regionale Pflegelandschaft inspiriert werden.

 

Mit dem Titel „Wolpertinger in der Pflegebildung – Was Lehrende können sollen“ verwies Prof. Dr. Michael Bossle, Leiter des Studienganges für Pflegepädagogik an der TH Deggendorf bei seiner Begrüßung auf die vielfältigen Ansprüche an Pflegepädagoginnen und -pädagogen. Wolpertinger sind widerstands- und anpassungsfähig, in unterschiedlichen Biotopen lebensfähig, stark und auch feinfühlig. Dies seien allesamt Eigenschaften, welche ebenso den Pflegelehrenden abverlangt werden, so Prof. Dr. Bossle. Prof. Dr. Anja Walter von der Medicalschool Berlin verdeutlichte in ihrem Beitrag, welche Spannungsverhältnisse zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Pflegebildung bestehen und worin sie begründet sind. Es wurden Ansprüche aus den didaktischen Konzepten, eigene Ansprüche der Lehrenden und Ansprüche der Lernenden (Schülerinnen und Schüler oder Studierende) thematisiert. Daraus wurden Empfehlungen für einen reflexiven Umgang mit den Ansprüchen und lernbegünstigende Aspekte abgeleitet. Prof. Dr. Christina Schenz, Lehrstuhlinhaberin für die Grundschulpädagogik an der Universität Passau verdeutlichte die Selbstverständnisse und Erwartungshaltungen im pädagogischen Handeln. Welche Maßstäbe von Selbstwirksamkeit angelegt werden und inwieweit sie in der Lehrerbildung berücksichtigt werden wurden ebenso dargestellt, wie die Konsequenzen für das pädagogische Handeln der Lehrenden. Die Perspektive der Schüler wurde von Prof. Dr. Annerose Bohrer von der EFH Berlin aufgezeigt. Sie verdeutlichte, wie, was und woran Pflegeschüler in der Pflegepraxis lernen und welche Bedeutung informelles Lernen dadurch in der Lehrerbildung gewinnt. Prof. Dr. Anne Kellner von KH Freiburg griff in den Foren am Nachmittag die „Widerständige Pflegepädagogik“ auf. Die Lehrenden würden eine besondere Verantwortung tragen, da sie die angehenden Pflegekräfte ausbilden, die sich den Herausforderungen des Pflegeberufes stellen müssen, so die Professorin. Im Forum wurden Wege skizziert, die die Pflegekräfte für diese Widerstände rüsten. Die Selbstpflege der Lehrenden stand im Forum bei Pflegepädagogin Manuela Nann vom Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Traunstein im Zentrum. Aus der salutogenetischen Perspektive heraus wurden vorhandene gesundheitsförderliche Ressourcen im Sinne der Selbstpflege sowie deren Nutzbarkeit im Arbeitsalltag reflektiert.

Die Tagungsleiter Prof. Dr. Michael Bossle und Karin Rothmund (KSFH München) zeigten sich über den großen Zuspruch zu dieser wissenschaftlichen Tagung erfreut und kündigten auch für 2015 eine Fortführung der Tagungsreihe an.