9.3.2015 |
Erster Neujahrsempfang von Bürgermeister Karlheinz Roth – Neuen TAZ-Geschäftsführer Benedikt Scharfe begrüßt
Bürgermeister Karlheinz Roth ließ es sich nicht verdrießen: Sein erster Neujahrsempfang in Spiegelau als Gemeindeoberhaupt, ein neuer Geschäftsführer im TAZ – und dann fällt ausgerechnet der
Hauptredner des Abends aus. Dennoch ist der Empfang gelungen.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich war eigentlich dafür vorgesehen, mit einer Neujahrsrede zur Entwicklung der Region die Zuhörer im gut gefüllten Pretzfelder-Saal auf das Jahr 2015 einzustimmen. Doch ein plötzlicher familiärer Krankheitsfall kam dazwischen. Zum Ausgleich gab es mehr Musik von der Familienmusik Wolf und mehr Zeit für Gespräche im Anschluss an den offiziellen Teil.
Bürgermeister Roth begrüßte herzlich alle Anwesenden, voran Diakonin Gabriela Neumann-Beiler, seine Amtskollegen aus St. Oswald-Riedlhütte (Helmut Vogl), Neuschönau (Alfons Schinabeck), Philippsreut (Helmut Knaus), Schönberg (Martin Pichler), stellvertretende Landrätin Helga Weinberger, Gemeinderäte und Mitarbeiter der Kommune, Vertreter von Wirtschaft, Vereinen und Sozialem. Eine große Freude war es ihm auch, den seit 1. Januar neuen Geschäftsführer des TAZ in Spiegelau, Benedikt Scharfe, begrüßen zu dürfen.Als Willkommensgeschenk überreichte ihm Roth ein Spirituosenkörbchen vom Schnapsmuseum, verbunden mit dem Rat, erst bei den milderen Fläschen zu beginnen, weil sonst Gefahr bestehe, dass die „Scharfen" sozusagen dem Scharfe den Atem rauben könnten.
Der Geschäftsführer betonte, dass er sich der Verantwortung bewusst sei, das TAZ weiterzubringen. Es seien schon viele gute Gespräche geführt und Ideen entwickelt worden. Für den Bürgermeister ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Forschungseinrichtung am Ort die erhoffte Strahlkraft weiter entwickelt. In seinem Rückblick ging er aber zunächst auf die Punkte ein, die ihn seit der Amtsübernahme nach der Kommunalwahl 2014 besonders betrafen. Neue Harmonie sei eingekehrt im Ratsgremium. Man wisse, dass man unterschiedlicher Meinung sein könne, dass man aber dennoch an einem Strang ziehen wolle. Die Gründung einer Nationalpark-Gemeinden-ILE sei ein großer Schritt gewesen, um Probleme gemeinsam besser meistern zu können, ebenso im touristischen Sektor die Neustrukturierung mit jetzt neuer, engagierter Geschäftsführerin.
In puncto Asylbewerber sei er froh, dass die Kommune selbst das Steuer ergriffen habe, statt es eventuellen „Glücksrittern" zu überlassen. Ein „Runder Tisch" habe schnell erkennen lassen, dass die Hilfsbereitschaft vor Ort keine Lippenbekenntnisse bleiben würden. Auch wirtschaftlich habe sich manches bewegt; wie beim Schlaffassdorf in Klingenbrunn, wo zwei junge Menschen ihre Zukunft mutig angepackt hätten. „Das brauchen wir!", sagte Roth. Auch bei Baumaßnahmen und zur Ortsbildverschönerung habe es bereits große Fortschritte gegeben.
Zwischen den Redebeiträgen und als Umrahmung mit Noten spielte die Familienmusik Wolf aus Klingenbrunn-Bahnhof. Sie hatte den Abend mit einem Stück eröffnet, das Glockengeläut in Harfe, Bass oder Hackbrett, Geige und Gitarre übersetzt hatte. Die Eltern und ihre drei Kinder begeisterten mit musikalischer Vielfalt, die neben der Volksmusik auch Ausflüge in klassische Elemente und modernere Folk-Pop-Anklänge beinhaltete, sowie mit technischer Klasse, als die Töchter auf einem Hackbrett gegenüber stehend spielten, was eine besondere Beherrschung verlangt.
Mit diesen Harmonien gewappnet, konnte Karlheinz Roth auch den Ausblick in die Zukunft wagen. Denn es wird die eine oder andere große Herausforderung wieder auf die Kommune warten. Eine Ortsbildaufwertung wird angestrebt. Das Kunstwerk im Kreisel von Spiegelau soll besser betont und die bröckelnde KSS-Mauer an der Straße endlich saniert werden. Ein Platzcharakter am TAZ und eine sanfte Grünordnung sollen einen Abschluss und eine weitere Entwicklung markieren.
Die Modernisierung der Rathausstrukturen werde weiter angepackt und Bürgerbüro oder neue Homepage für Kommunikation und Service sorgen. Der Breitbandausbau soll die Region zukunftsfähiger aufstellen, Kanal und Wasser brauchen nach abgeschlossener Ersterschließung nun wieder Sorge, die auch den Bürgern neue finanzielle Kraftanstrengungen abfordern werden, so die Prognose.
Eine große Freude soll dagegen das Pandurenfest werden, das nach einigen Jahren wieder als Straßenfest stattfinden soll. Mehr Vereine denn je hätten bereits ihre Unterstützung zugesagt. Und damit schloss Roth auch seine Rede: Mit dem Appell, dass weiter der Beitrag des Ehrenamtes stark sein werde und dass die Wirtschaft Vertrauen in die Region behalten möge. Denn, so Roth: „Wir alle sind Spiegelau! Dafür alles Gute."
Grafenauer Anzeiger vom 19.01.2015