27.7.2016 |
TAZ Spiegelau startet Projekt PräBieD
Pünktlich zum 1. August 2016 startet das Projekt „Präzisionsbiegen von Dünnglas“ (PräBieD) am TechnologieAnwenderZentrum (TAZ) der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) in Spiegelau. Am gestrigen Montag überreichte Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler, gemeinsam mit Vertretern der Bayerischen Forschungsstiftung, den Förderbescheid in Höhe von über 700.000 Euro.
„Mit dem Projekt PräBieD arbeitet das TAZ Spiegelau auf Niveau der Weltspitze. Ein Beweis dafür, dass Wissenschaft und Forschung sehr gut regional stattfinden kann.“ würdigte Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler das Projekt. Die Zusammenarbeit im Rahmen von PräBieD erfolgt mit dem Max Planck Institut MPE und drei weiteren Industriepartnern aus Bayern. Gemeinsam erforschen sie Lösungen für eine durchgängige Prozesskette zum Biegen von Dünnglas in bisher unerreichter Form und Genauigkeit. Erste Anwendung werden die Ergebnisse bei der Herstellung eines Röntgenteleskopspiegels finden, der als Bauteil eines Satelliten zur Weltraumforschung zum Einsatz kommen wird. „Beim Antrag zum Projekt PräBieD sind die Entscheidungs-Gremien sehr schnell zu einem positiven Ergebnis gekommen.“ brachte auch Prof. Dr.-Ing. Gerhäuser, Präsident der Bayerischen Forschungsstiftung, seine Wertschätzung zum Ausdruck. „Ich freue mich schon jetzt auf die Projektergebnisse.“
Die Herausforderung in dem Projekt ist die hohe Formgenauigkeit, mit der die Dünngläser gebogen werden müssen. Nur so können auch kleinste Röntgensignale bestmöglich fokussiert und erfasst werden. Voraussetzung dafür sind äußerst präzise Formen. Somit liegt der Projektschwerpunkt nach Aussage der Projektbeteiligten auf der Entwicklung und Erprobung von Materialien für Biegeformen und deren hochpräziser Bearbeitung.
„Der Lösungsansatz zum Präzisionsbiegen von Dünnglas besteht in der simultanen Analyse und Entwicklung aller zur Prozesskette gehörenden Bestandteile - anstelle diese wie bisher losgelöst voneinander zu betrachten.“, erklärt Projektleiter Stefan Menzel. Formenmaterial, Formherstellung, Biegeprozess und die Präzisionsmesstechnik stehen laut Menzel in einem komplexen Zusammenhang und erfordern somit eine wissenschaftliche, ganzheitliche Betrachtung des Systems.
Großes Potential für mögliche Anwendungsbereiche sieht die Forschungsgruppe nicht nur in Röntgenteleskopspiegeln. Die entwickelten Formen und Prozesse könnten zum Beispiel auch zur Herstellung von Präzisionskomponenten aus Keramik für die Raumfahrt dienen. Ein weiteres Einsatzgebiet findet sich in der Medizintechnik, durch Reduzierung der Strahlenbelastung in der Röntgendiagnostik.
Das TechnologieAnwenderZentrum (TAZ) Spiegelau wurde 2012 mit Unterstützung der Gemeinde Spiegelau und des Freistaates Bayern als Forschungszentrum gegründet. Die wissenschaftliche Leitung übernahmen die Technischen Hochschule Deggendorf und die Universität Bayreuth gemeinsam. Im Mittelpunkt der Forschungen am TAZ steht die Entwicklung von Glastechnologien. Seit mehr als 500 Jahren ein Markenzeichen für die Region rund um Spiegelau. Die Entwicklung neuer, weniger energieintensiver Schmelzverfahren und automatisierte Formungsverfahren, ermöglicht eine nachhaltige Entwicklung des Traditionsstandortes. Produkt- und Technologieentwicklungen werden zusammen mit regionalen und überregionalen Industriepartnern realisiert. Im Kundenkreis arbeitet das TAZ Spiegelau mit vielen Branchen zusammen, angefangen von der klassischen Glasindustrie bis hin zur Automobilindustrie.
Bild (Quelle: THD): v.l. MdL Max Gibis; Projektleiter Stefan Menzel; Prof. Raimund Förg, Wissenschaftlicher Leiter TAZ; Dorothea Leonhardt, Geschäftsführerin Bayerische Forschungsstiftung; Staatssekretär Bernd Sibler; Sebastian Gruber, Landrat Freyung-Grafenau; Karlheinz Roth, Bgm. Spiegelau; Prof. Heinz Gerhäuser, Präsident Bayerische Forschungsstiftung
27. Juli 2016 | THD-Pressestelle (CM)