23.1.2014 |
Umfrage: Braucht es den Mindestlohn für Studenten?
Von der Debatte über den Mindestlohn ist die Mehrheit der Deggendorfer Studenten betroffen. Laut dem Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz finanzieren sich 60,4 Prozent der THD-Studenten ihr Studium zumindest zum Teil über einen Nebenjob.
In einem Jahr soll er kommen: Der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro. Seitdem sich die Große Koalition im November auf die Einführung verständigt hat, häufen sich allerdings von Seiten der Wirtschaftsverbände und der Union Forderungen nach Ausnahmeregeln: Neben Rentnern und Saisonarbeitskräften sollen demnach auch Studenten für weniger als 8,50 Euro in der Stunde beschäftigt werden dürfen. Was sagen die Betroffenen selbst dazu? Wir haben arbeitende Studenten an der Technischen Hochschule Deggendorf gefragt, ob ein Stundenlohn unter 8,50 Euro für sie in Frage kommt.
Als Bauzeichner im Ingenieurbüro verdient der Münchner Vitus Balugh am Wochenende sein Geld. Unter der Woche ist er für sein Wirtschaftsingenieur-Studium an der THD. Vor einem Jahr half er außerdem als Pizzalieferant aus. "Da war die Bezahlung schon deutlich unter 8,50 Euro", erinnert sich der 21-Jährige. "Ein Mindestlohn für Studenten sollte daher drin sein. Jeder macht seinen Job. Ich finde nicht, dass man da nochmal genauer unterscheiden sollte."
"Wenn 8,50 Euro der Mindestlohn ist, dann sollte das auch für Studenten gelten", sagt Arthur Sintschenko. "Für weniger würde ich ehrlich gesagt auch nicht aufstehen." Der 20-jährige Dingolfinger studiert an der Hochschule Wirtschaftsingenieurwesen. Am Wochenende arbeitet er als Industriereiniger bei BMW.
Arthur Sintschenko
Der BWLer Thomas Martikke ist das Arbeiten gewohnt: Im Rahmen seines dualen Studiums macht der gebürtige Passauer in den Semesterferien eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei einem Automobilzulieferer. Zur aktuellen Debatte sagt der 21-Jährige: "Wenn der Mindestlohn kommt, dann haben es Rentner und Studenten schwerer, einen Job zu finden. Als Student wäre ich deshalb bereit, für weniger zu arbeiten – dadurch bekommt man ja meistens die Jobs. Die Forderung nach einer Ausnahmeregelung der CDU finde ich deshalb gut."
Ebru Güven kommt aus Dingolfing und studiert Wirtschaftsinformatik an der TH. Im Sommer arbeitet sie als Verkäuferin bei H&M. "Ein guter Job", wie sie sagt. "Mit einer guten Bezahlung." Für weniger als acht Euro würde die 27-Jährige nicht arbeiten. Eine Ausnahme bei der Mindestlohnregelung für Studenten lehnt sie daher ab: "Wenn ich als Studentin meine Freizeit opfere, dann will ich für die Doppelbelastung auch eine gerechte Bezahlung erhalten."
Quelle: Deggendorfer Zeitung
Foto: Roland Binder