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So reagiert das menschliche Ohr auf großen Lärm

17.11.2014 |

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Erste Vorlesung des Semesters in der Kinderuni an der THD

Neben dem regulären Vorlesungsbeginn an der Technischen Hochschule Deggendorf hat auch für die Kinderuni ein neues und spannendes Semester begonnen. Den Auftakt bildete eine Vorlesung von Prof. Dr. Gerhard Krump von der Fakultät Elektrotechnik, Medientechnik und Informatik.

 

Prof. Krump widmete sich in der interaktiven und mit vielen praktischen Beispielen gespickten Stunde dem menschlichen Ohr. Von der Physik des Schalls schritt er über die biophysischen Voraussetzungen dieses Sinnesorgans hin zu seinen Funktionen und den Gefahren durch zu starken und zu lange anhaltenden Lärm. In sieben Kapiteln, denen Prof. Krump je eine Frage voranstellte, gliederte er ein Stoffgebiet, mit dem ein Mensch Zeit seines Lebens zu tun hat. Messungen hätten sogar ergeben, dass ein menschlicher Fötus ab dem vierten Schwangerschaftsmonat in der Lage sei, Geräusche zu hören. Auch sei das Ohr das einzige Sinnesorgan, das ohne jedwede Unterbrechung in Funktion sei.

In einem ersten Herangehen besprach Prof. Krump die Physik des Schalls, seine einfache Erzeugung am Beispiel Sinuston und seinen Hörbereich von etwa 2O Hz bis 20 kHz. Dazu komme der Schalldruck bzw. die Lautstärke, die in Dezibel (dB) gemessen würden. Der Bereich sei zwischen einer unteren Hörschwelle bei 0 dB bis zur Schmerzgrenze angesiedelt, jenseits derer auch organische Schäden nicht ausgeschlossen werden. Ein freiwilliger Student aus dem Publikum durfte so laut wie möglich schreien - und er kam auf 101 dB. Ein Silvesterböller, direkt neben dem Ohr gezündet, erreiche etwa 150 dB. ,,Der genügt, um ein Ohr kaputt zumachen."

Dazu besprach Prof. Krump die Physiologie des Ohres mit seinem Trommelfell, dem Mittelohr und der Schnecke im Innenohr, wo hochsensible Haarzellen den Schall an die beteiligten Hörnerven weitergeben. Anhand eines einfachen Drahts als Modell zeigte er, wie eine solche Haarzelle irreparabel zerstört werden kann, wenn sie durch zu große Lautstärke abgeknickt wird. Um das zu meiden, empfahl Prof. Krump nur moderat laute Musik. Beim Rasenmähen bzw. in einer zu lauten Diskothek könnte man einen unterschiedlichen Lärmschutz vom Ohrstöpsel bis hin zum Schallschutzhelm einsetzen. Auch ohne Hilfsmittel könnte man improvisieren: Ein kleines Stück Papiertaschentuch, zerknäult in das Ohr gesteckt, würde den Lärm deutlich reduzieren.

Prof. Krump hält normalerweise Vorlesungen und weitere Veranstaltungen vor einem erwachsenen Publikum. Er bekannte, dass die Kinderuni für ihn eine besondere Herausforderung gewesen sei. Immerhin gilt es, einem wissenschaftlichen und einigermaßen nüchternen Lehrstoff eine Form zu geben, die auch für Laien verständlich ist. Dieses Publikum an Kindern und Jugendlichen verfügt selbstredend nur über ein geringes Maß an Vorkenntnis.

Im aktuellen Wintersemester der Kinderuni sind derzeit sechs Veranstaltungen geplant. Weitere Infos dazu gibt´s hier. Jedes Kind und jeder Jugendliche bekommt einen echten Studentenausweis, in den die Veranstaltungen eingeklebt werden. Bei einer bestimmten Anzahl an Teilnahmen gibt es am Ende des Semesters ein echtes Hochschuldiplom. An der Hochschule Deggendorf wird die Reihe Kinderuni seit 2008 veranstaltet. Sie ist eine Kooperation zwischen der Hochschule, dem Weiterbildungszentrum der Hochschule sowie der PNP.

Quelle: PNP-Campus