18.3.2015 |
THD-Team erfolgreich bei Deutschland-Cup
"Selbstfahrende Autos sind ja zurzeit ein großes Thema", weiß TH-Präsident Prof. Dr. Peter Sperber. Studierende aus dem Studiengang Angewandte Informatik bekommen einen praktischen Bezug dazu, wenn sie solche Fahrzeuge als Modell bauen. Gestern waren sie damit auch noch recht erfolgreich: Ein Team der TH hat sich bei der im Glashaus-Hörsaal ausgetragenen Deutschland-Entscheidung des Freescale Cups 2015 für die Europa-Meisterschaft qualifiziert.
Freescale ist ein amerikanischer Hersteller von Halbleiterprodukten. Die Firma richtet den Cup für intelligente Modellautos auf Landes-, Europaund Weltebene seit zwölf Jahren mit jährlich wechselnden Austragungsorten aus. Seit drei Jahren sind Deggendorfer Teams dabei, erzählt AI-Werksmeister Martin Fischer von der TH. Sie haben seitdem einen großen Teil des deutschen Teilnehmerfelds gestellt – und immer mindestens ein Team zum Europa-Entscheid geschickt. So lag es nahe, dass der deutsche Wettbewerb auch einmal in Deggendorf ausgetragen wird. Angereist waren gestern Teams aus Siegen, Nürnberg, München und Landshut, außerdem eines aus Polen, eines aus Russland und drei aus Großbritannien. Diese Länder haben keinen eigenen Landesentscheid und schließen sich deshalb den Deutschen an.
Dass das intelligente Selbstfahren noch in den Kinderschuhen steckt, war dabei ganz gut zu sehen: Nur sechs der 19 Teams schafften es, gezeitete Runden zu fahren. Jede Gruppe hatte dafür drei Anläufe zur Verfügung. An den Fahrzeugen darf man dabei lediglich die Geschwindigkeit einstellen und es auf den ausgelegten Parcours schicken. Anhand der schwarzen Fahrbahnränder orientieren sich die kameragesteuerten Autos um Kurven, durch Schlingen oder über Kreuzungen, dabei müssen sie außerdem Hindernisse wie Hügel oder Schwellen auf der Fahrbahn überwinden. Nur maximal zwei Reifen dürfen auf dem Parcours die Fahrbahn verlassen. Die Zeit wird von jedem fehlerfreien Durchgang genommen, die schnellste Runde zählt. Aber bei den meisten kam es gar nicht so weit: Die einen machten sich von Anfang an auf eigene Wege, andere machten in einer Kurve die Biege, eine junge Frau musste ihren Wagen sogar einfangen wie ein aufgescheuchtes Tier. Wieder andere Autos blieben kraftlos mitten auf der Strecke stehen.
Sechs der 19 Teams, die gestern antraten, gehörten den von Prof. Dr. Gerald Kupris betreuten Deggendorfer Studierenden. Drei von ihnen schafften den Parcours und wurden gewertet. Das Team Golden Turtle erreichte dabei sogar den dritten Platz und hat sich so für die Europa-Meisterschaft am 29. April in Turin qualifiziert. Kommt es dort auch weiter, geht es zum weltweiten Entscheid, der heuer am 15. September ebenfalls in Bayern stattfindet: am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen. Vergangenes Jahr, erzählt Martin Fischer, wurde er in Südkorea ausgetragen, davor in den USA. Deutschland-Sieger wurde gestern in Deggendorf das Team Simba aus Sheffield, dessen Auto 13,57 Sekunden für den Parcours brauchte. Die Zweitplatzierten sind LA Performance aus Landshut mit 18,23 Sekunden, Golden Turtle wurden mit 18,36 Sekunden Dritte. Drei weitere Teams haben sich zwar nicht qualifiziert, aber gute Ergebnisse geliefert: Auf dem vierten und fünften Platz weitere Deggendorfer Gruppen und auf dem 6. Studenten aus Glasgow. Für den Aufbau der Fahrzeuge gibt’s klare Vorgaben: Sie müssen mit einem Akku betrieben werden und die Größe eines handelsüblichen Modellautos haben. Mit programmierten Mikrocontrollern werden sie gesteuert. Die Deggendorfer Studenten haben für das Fach Mikrorechnertechnik, aber überwiegend in ihrer Freizeit daran gebaut.
18.03.2015 | PNP − kw