5.5.2015 |
BRK und Hochschule Deggendorf arbeiten zusammen – Chance für Bad Kötzting
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die Technische Hochschule Deggendorf (THD) arbeiten zusammen: Am Montag wurde in Bad Kötzting ein Kooperationsvertrag für den Fachbereich Rettungsdienst unterzeichnet. In einem ersten Schritt soll in Deggendorf ein Studiengang für Rettungsdienst-Lehrkräfte an Berufsfachschulen etabliert werden. Rettungssanitäter sollen sich zudem in den Themen Management, Organisation und Einsatzführung weiterbilden können. Ein Teil der Kurse, so der ausdrückliche Wunsch aller Beteiligten, soll im Gesundheitscampus in Bad Kötzting stattfinden.
Die Zahl der Rettungseinsätze ist bundesweit in den letzten Jahren enorm gestiegen, die Einsätze selber werden immer komplexer. Eine Antwort auf die steigenden Anforderungen im Rettungswesen ist das Notfallsanitätergesetz, das der Bund zum 1. Januar 2014 verabschiedet hat. Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist künftig mehr an andere Gesundheitsberufe angelehnt, dauert drei statt zwei Jahre, Theorie und Praxis sollen besser verwoben werden. Mit dem Gesetz steigen freilich auch die Anforderungen an Ausbilder und Fachschulen.
„Hier setzen wir an. Wir wollen an unserer Hochschule einen Bachelor-Studiengang Pädagogik für Rettungswesen aufbauen. Ein weiterer Studiengang soll im Bereich Rettungsdienstmanagement etabliert werden", sagte Prof. Dr. Horst Kunhardt, Vizepräsident für Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Deggendorf, am Montag bei der Feierstunde im Rathaus. Bad Kötzting als Ort der Vertragsunterzeichnung sei nicht zufällig gewählt worden, so Kunhardt, der auch Leiter des Gesundheitscampus Bad Kötzting ist. „Hier wird bereits Forschung betrieben. Und ein Teil der Kurse kann hier in Bad Kötzting stattfinden. Die Zusammenarbeit mit dem BRK ist somit auch ein Signal für die Region, für die Stadt." Im Bereich Pflegepädagogik laufe an der THD seit vier Jahren sehr erfolgreich ein berufsbegleitender Bachelor-Studiengang. „Gleiches wünschen wir uns auch beim Rettungsdienst", so Kunhardt. „Ich freue mich, in meiner Heimatstadt ein Projekt vorstellen zu dürfen, das in ganz Bayern von Bedeutung ist, aber auch für Bad Kötzting eine Chance bietet, sich als Gesundheitsstandort weiter zu etablieren", sagte BRK-Präsident Theo Zellner. „Wir bieten mit der Zusammenarbeit Rettungskräften Perspektiven, sich weiterzubilden und beruflich aufzusteigen. Wir hoffen dabei, dass sich langfristig mehr junge Menschen für diesen wichtigen Beruf entscheiden", so Zellner. Das BRK, Bayerns größte Hilfsorganisation, sei in punkto technischer Ausrüstung bundesweit spitze, mit der Professionalisierung und Akademisierung wolle man jetzt auch in der Ausbildung Standards setzen. „Als größter Anbieter Bayerns im Rettungsdienst sehen wir uns als Partner der Hochschule."
Ein Teil der Kurse und Angebote, die die THD künftig bieten werde, könnte in Bad Kötzting in den Räumen des Gesundheitscampus in der ehemaligen Berufsschule durchgeführt werden. Bad Kötzting sei die Gesundheitsstadt in der Region, es sei daher nur logisch, dass alle Angebote hier konzentriert würden. Dazu gehöre auch die berufliche und akademische Weiterbildung für Gesundheitsberufe. „Das passt hier gut zur Stadt."
„Der Rettungsdienst muss raus aus der Ecke Krankentransportwesen und als Teil des Gesundheitswesens verstanden werden. Die Anforderungen steigen, daher muss sich auch die Ausbildung anpassen", sagte BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. Der Beruf des Notfallsanitäters bekomme einen wissenschaftlichen Hintergrund, diese neue Qualität müsse dann aber auch bezahlt werden, forderte Stärk die Mithilfe der Kostenträger. „Die Hochschule Deggendorf ist mit dem Gesundheitscampus schon in Bad Kötzting vertreten. Wir freuen uns, wenn es eine weitere Vorwärtsentwicklung in diesem Bereich gibt. Die Räume haben wir, wir müssen sie sinnvoll nutzen", sagte Bürgermeister Markus Hofmann als Gastgeber der Vertragsunterzeichnung. An der Feierstunde im Rathaus nahmen auch mehrere Professoren der Technischen Hochschule Deggendorf, BRK-Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner, Rettungsdienstleiter Michael Daiminger, Anton Staudinger und Prof. Dr. Erich Wühr teil.
05.05.2015 | Kötztinger Zeitung, J. Hirtreiter