17.6.2015 |
Volles Haus bei Pflege-Podiumsdiskussion an der THD
„Wer pflegt mich 2030?" dieser Fragestellung gingen Montagabend im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion an der Technischen Hochschule Deggendorf zahlreiche Experten aus Wissenschaft, Verbänden, Pflegerecht und Pflegepraxis nach. Unter der Moderation von Dr. Christof Seidl, Klinikseelsorger und Seelsorger für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen wurde die Zukunft der Pflege diskutiert. Fragestellungen wie etwa: "Wer wird pflegen und welche politischen Rahmenbedingungen und Bildungsangebote werden zukünftig nötig werden?" standen im Mittelpunkt der Debatte.
Prof. Dr. Michael Bossle, Leiter des Studiengangs Pflegepädagogik an der Technischen Hochschule konnte Annemarie Luger (Geschäftsführerin des Katholischen Pflegeverbandes e. V.), Dr. Iris Koller (Fachanwältin für Medizinrecht der Kanzlei Wiesner und Koller), Daniela Beck (Pflegestudentin) sowie Prof. Dr. Christian Rester (Pflegewissenschaftler und Leiter des Studiengangs Pflege Dual an der Technischen Hochschule Deggendorf) als Experten am Podium begrüßen. Musikalisch wurde der Abend von Hubert Treml umrahmt, der die zahlreichen interessierten Zuhörer mit einem „Pflegelied" begeisterte. Auf komödiantische Weise verdeutlichte er die Parallelen zwischen Kunst und Pflege.
„Pflege braucht mehr Bildung" so das Statement von Prof. Dr. Christian Rester. Der Experte verwies dabei auf die Notwendigkeit der akademischen Pflegeausbildung und verdeutlichte, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Pflege sei. „Die Betroffenheit von Pflegebedürftigkeit wird in der Familie stark zunehmen. Anders als die Krankenversicherung war die Pflegeversicherung nie als Vollversicherung gedacht.", so Rester weiter. Neben den klassischen Versorgungsstrukturen werden zukünftig weitere Angebote benötigt.
„Wir lernen im Studium zu hinterfragen und wissenschaftlich zu arbeiten", berichtete die Pflegestudentin Daniela Beck aus Regensburg. Sie verbindet die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin an der Berufsfachschule für Krankenpflege am Bezirksklinikum Regensburg mit einem Dualen Bachelorstudium an der Technischen Hochschule Regensburg.
Die Geschäftsführerin des Katholischen Pflegeverbandes e.V., Annemarie Luger, sprach den Gesetzentwurf des neuen Pflegeberufegesetzes an, der mit einer generalistischen Pflegeausrichtung einhergehen und ein wichtiger Meilenstein für die Pflegebildung wird. Es entsteht ein neuer Pflegeberuf mit Schwerpunktsetzung, in dem die drei Pflegefachberufe Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege zu einer Ausbildung zusammengeführt werden. Zudem müsse laut Luger die Attraktivität des Pflegeberufes gesteigert werden. Die Fallzahlen steigen stetig an. Es wird mehr Personal benötigt. Die Pflegeexpertin verwies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit von flexiblen Arbeitszeitmodellen und einer entsprechenden Entlohnung für Pflegekräfte. Luger betonte auch die Notwendigkeit einer Pflegekammer als Vertretung aller Pflegenden. Dies wurde von Dr. Iris Koller unterstrichen: „Als einzelne Person ist man in einer schwächeren Position. Daher ist der Zusammenschluss von Pflegefachkräften so wichtig." Insbesondere in pflegerechtlichen Angelegenheiten sei in den letzten Jahren eine starke Dynamik zu verzeichnen, so die Rechtsanwältin.
Beendet wurde der Abend mit dem Statement von Hubert Treml, der mit einem Augenzwinkern auf die politische Diskussion um eine fehlende berufsständische Organisation in der Pflege kommentierte „Es is a Hammer, ihr habts koa Kammer!??!"
17.06.2015 | THD - Pressestelle