25.1.2016 |
Forschungsergebnisse der Bayerischen Modellregionen zeigen Alltagstauglichkeit
Am 22. Januar stellte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in Garmisch-Partenkirchen auf der Abschlussveranstaltung der drei Bayerischen Modellregionen für Elektromobilität deren Forschungsergebnisse vor. Fazit: Die zahlreichen Projekte in Garmisch-Partenkirchen (e-GAP), dem Bayerischen Wald (E-WALD) und Bad Neustadt an der Saale (M-E-NES) beweisen, dass Elektromobilität marktfähig und alltagstauglich ist.
Auf der anschließenden Podiumsdiskussion zeigten sich Vertreter aus Industrie, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft begeistert über die Vielfalt der Lösungsansätze zur e-mobilen Zukunft. Unter den 130 Teilnehmern waren als prominente Befürworter und Bürger der Marktgemeinde auch die Skilegenden Rosi Mittermaier und Christian Neureuther.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner zog eine positive Bilanz zu den drei Bayerischen Modellregionen für Elektromobilität: „Gemeinsam ist es uns gelungen, die Elektromobilität in der Praxis umfassend zu testen. Dafür hat die Bayerische Staatsregierung die Modellregionen mit 37,5 Millionen Euro unterstützt.“ Durch die Vernetzung von Industrie und Wissenschaft und unter Berücksichtigung der jeweiligen regionalen Besonderheiten sind in drei Jahren Forschungsarbeit praktikable Lösungen entstanden, die sich auf Bayern und ganz Deutschland übertragen lassen: „Wir haben bewusst einen Fokus auf Forschung und Entwicklung gelegt. Damit ist die Grundlage für diese nachhaltige Form der Mobilität gelegt. Im nächsten Schritt geht es jetzt darum, die notwendigen Infrastrukturen auszubauen und die richtigen Anreize für die Elektromobilität im Alltag zu setzen“, betonte Aigner.
Die Bayerischen Modellregionen sind eine vom Projektträger Jülich durchgeführte Fördermaßnahme des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Die Forschungsprojekte in den Modellregionen starteten 2011 und werden teilweise bis 2016 verlängert. Die Bayerische Staatsregierung hatte bereits 2008 mit der „Zukunftsoffensive Elektromobilität“ begonnen, um das Thema Elektromobilität als zukunftsweisende und nachhaltige Technologie mitzugestalten.
Um die Bandbreite elektromobiler Fahrzeuge und deren gute Alltagstauglichkeit sowie die vorhandene Ladeinfrastruktur zu demonstrieren, fand am Vortag der Veranstaltung die erste bayerische Vernetzungsfahrt statt. 15 elektromobile Autos fuhren quer durch Bayern nach Garmisch-Partenkirchen.
Mit 7.000 km² ist E-WALD im Bayerischen Wald das größte Demonstrationsprojekt für Elektromobilität in Deutschland – die kilometergenaue Reichweitenangabe und eine innovative flächendeckende Ladeinfrastruktur stehen entsprechend im Mittelpunkt der Forschung. So können beispielsweise an den von der Technischen Hochschule Deggendorf entwickelten „E-WALD Schnellladesäulen“ mehrere Elektrofahrzeuge mit unterschiedlichen Spannungen und Batterietypen gleichzeitig geladen werden, was bisher nicht möglich war.
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Mauch (rechts im Bild mit den Vertretern der THD Projektgruppe E-WALD) von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft war einer der ersten Nutzer der E-WALD DC Schnellladesäule.
Die Verfügbarkeit von Mobilitätsangeboten wie eCarsharing und Langzeitvermietung wird durch die im Rahmen des Projektes gegründete E-WALD GmbH sichergestellt, die sich zu Deutschlands größtem Systemanbieter für Elektromobilität entwickelt hat.
Katrin Juds, Projektkoordinatorin Verbundprojekt E-WALD:
„Wir haben im Bayerischen Wald erfolgreich gezeigt, dass Elektromobilität auf dem Land und mit entsprechend geländebedingten Herausforderungen funktioniert und angenommen wird. Nach der Vernetzung der Modellregionen geht es nun darum, eine bayerische Mobilität zu schaffen, die die Elektromobilität vollständig integriert und das erworbene Elektromobilitäts-Know-how auch über die Landesgrenzen hinausträgt.“
Gerade ländlich-touristische Regionen und Ökosysteme wie der Alpenraum benötigen Innovationen, die ökologische Ansprüche erfüllen und gleichzeitig Bürgern wie Besuchern komfortabel Mobilität gewähren. In einer Vielzahl von Projekten in Garmisch-Partenkirchen zeigt sich, dass Elektromobilität genutzt wird, wenn Bedarf, Infrastruktur und Effizienz des Angebots ganzheitlich betrachtet werden. Eines der zahlreichen Projekte unterschiedlichster Unternehmen und Forschungseinrichtungen belegt beispielsweise, dass Elektrofahrzeuge, in Kombination mit Hausspeichersystemen, mit der privaten Photovoltaikanlage nachhaltig und kostengünstig geladen werden können. Gerade als Zweitfahrzeuge stellen sie so im ländlichen Raum eine sinnvolle Alternative zu Verbrennungsfahrzeugen dar.
In der ersten Bayerischen Modellstadt für Elektromobilität sind zahlreiche hochmoderne Industrieunternehmen angesiedelt, insbesondere aus dem Bereich der Automobilzulieferer. Mit innovativen Produkten sichert sich die Stadt eine Vorreiterrolle in der Elektromobilität und schafft damit nachhaltig Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Region.
In Zusammenarbeit mit dem Technologietransferzentrum für Elektromobilität entwickeln die ortsansässigen Unternehmen Lösungen rund um das Thema. So können E-Fahrzeuge bereits erfolgreich über eine Kleinwindkraftanlage geladen werden. Zudem wurde eine Technikkomponente zum bidirektionalen und induktiven Laden entwickelt: E-Fahrzeuge können als Stromquelle und -verbraucher kostenintensive Stromspitzen in Unternehmen kappen. Erfolgreiche Lösungen bietet die Modellstadt auch in Sachen Bildung mit der Technikerschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität sowie den Aktivitäten des Bildungswerkes der bayerischen Wirtschaft.
22.1.2016 | TOC (Huberta v. Roedern) / THD-Pressestelle (CM)
Bildquellen (IBEKOR,THD)