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Görlitz-Preis für die Gestalter von morgen

28.7.2016 |

20160728 görlitzSechs junge Frauen und Männer ausgezeichnet – OB Moser: "Bringen Sie sich ein – am besten in unserer Region"

Zum 19. Mal ist gestern der Oberbürgermeister-Dieter-Görlitz-Preis verliehen worden. Heuer durften sich sechs junge Männer und Frauen über diese Auszeichnung freuen.

Die Feierstunde gestern im historischen Rathaussaal nutzte der Stiftungsvorsitzende OB Christian Moser auch, um Politik zu machen. Er wandte sich mit Blick auf die geplante Erweiterung der Deggendorfer Hochschule im Bereich Gesundheitswissenschaften an Ministerialdirigent Johann Zwirglmaier: "Es gibt nicht nur Metten, sondern es wird auch Bewerbungen aus Deggendorf geben. Der Bessere soll gewinnen."

Zwar gibt es für den Mettener Klosterstandort einen Kabinettsbeschluss, doch die Erweiterung muss europaweit ausgeschrieben werden und hier wittern auch Deggendorfer Investoren ihre Chance. "Deggendorf ist Boom-Region. Deggendorf ist dort, wo man nicht in Problemen sondern in Lösungen denkt", führte Moser aus. Zwirglmaier griff das Thema später auf: "Es gibt hier im Saale politische Schwergewichte mit hervorragenden Kontakten. Sollten im Rahmen der europaweiten Ausschreiben Vorhaben identisch bewertet werden, helfen oft solche Kontakte."

Doch eigentlich gehörte der Vormittag den Preisträgern: Kathrin Schiebl, Patrick Schedlbauer, Christoph Metzke, Sabine Bauriedl, Marcel Fischer und Gabriel Wiedon. Sie wurden ausgezeichnet, weil sie sich in komplexen Themen zu Wissenschaft und Forschung hervorgetan haben. Dr. Christian Moser begrüßte zu dem Festakt, den die Combo der Technischen Hochschule musikalisch gekonnt umrahmte, neben Dieter Görlitz und Ministerialdirigent Johann Zwirglmaier auch den ehemaligen Präsidenten und Ehrenbürger Prof. Dr. Reinhard Höpfl, Landrat Christian Bernreiter, Hochschulkanzler Dr. Gregor Jaburek, der für den bei einem Flugzeugabsturz verletzten Präsidenten Prof. Dr. Peter Sperber die Laudationes hielt, und die neue Vizekanzlerin Birgit Augustin. Moser erinnerte an die Gründung der Deggendorfer Hochschule vor über 20 Jahren. Dieter Görlitz sei unbestritten der "Vater der Hochschule", die noch heute ein wahrer Segen für die Stadt sei und als eine der besten in ganz Deutschland gelte. Junge Menschen seien die Gestalter von morgen. Jede Region brauche junge Mitarbeiter mit bestmöglicher Bildung und Ausbildung. "Das ist kein Preis für Ihr Lebenswerk. Jetzt geht’s erst richtig los. Bringen Sie sich ein – am besten in unserer Region", gratulierte der Oberbürgermeister den Preisträgern.

Auch Ministerialdirigent Johann Zwirglmaier erinnerte an die Gründung der Deggendorfer Hochschule. Der damalige Kultusminister Hans Zehetmair hatte ihm 1994 das Referat Aufbau neuer Fachhochschulen übertragen. Er habe in dieser Zeit Dieter Görlitz’ Offenheit, Kreativität, Durchhaltevermögen und Fähigkeit zum Netzwerken schätzen gelernt. Er würdigte dessen langjähriges Wirken zugunsten der ganzen Region. Den Preisträgern gab Zwirglmaier Folgendes mit auf den Weg: "Man muss nicht immer da anknüpfen, wo man den Faden verloren hat, sondern etwas Neues einfädeln."

Hochschul-Kanzler Gregor Jaburek stellte die Preisträger von Hochschule, FOS/BOS und Robert-Koch-Gymnasium kurz vor. So eine Auszeichnung sei auch eine Visitenkarten für die Region; hier werde auf Bildung gesetzt.

28. Juli 2016 | Deggendorfer Zeitung (Text: M. Arbinger, Foto: Binder)

 

Preisträger Oberbürgermeister-Dieter-Görlitz-Preis 2017
Laudatio THD-Kanzler Gregor Jaburek

Preisträger der Technischen Hochschule Deggendorf:

Frau Kathrin Schiebl ist die erste Absolventin des Bachelor-Studiengangs „Physikalische-Technik“ mit der kürzesten Studiendauer und zugleich die erste weibliche Absolventin dieses Studiengangs. Auch im anschließenden Masterstudiengang „Applied Research in Engineering Sciences“ konnte Frau Schiebl mit sehr guten Studienleistungen überzeugen.
Besonders zu erwähnen ist dabei ihre Abschlussarbeit mit dem Titel „Charakterisierung der Spitzen-Proben-Wechselwirkung bei der Raster-Kraft-Mikroskopie“. Betreut von Prof Dr. Günther Benstetter hat Frau Schiebl eine Arbeit abgeliefert, die sich qualitativ auf höchstem Niveau bewegt. Denn sie hat dabei nicht auf bekanntes Wissen zurückgegriffen sondern neue wissenschaftliche Erkenntnisse erarbeitet und vorgelegt.

Ein Paradebeispiel für die Vorteile eines Dualen Studiums ist Herr Patrick Schedlbauer.
Parallel zu seiner Ausbildung als Zimmerer hat er vor vier Jahren an der TH Deggendorf ein Studium im Bereich Bauingenieurwesen an der Fakultät Bauingenieurwesen und Umwelttechnik begonnen und mit einer Gesamtnote von 1,31 abgeschlossen. Besonders innovativ und kreativ war die Umsetzung seiner Bachelorarbeit zum Thema „Excel-Bemessungshilfe für Zimmereien zur ingenieurmäßigen Dimensionierung der Holzquerschnitte im gängigen Hausdachstuhl“. Betreut wurde Herr Schedlbauer dabei von Prof. Dr. Kai Haase.
Im Rahmen der Arbeit erstellte Herr Schedlbauer einfache EDV-gestützte Hilfen, mit denen Zimmerer die Abmessungen der Holzbauteile bei üblichen Holzdachstühlen nach modernen Ingenieurregeln bestimmen können. Seine dualen Erfahrungen als Zimmerer und Ingenieur konnte er dabei perfekt einbringen und umsetzen.
Nach Ansicht des Auswahlgremiums ist Herr Schedlbauer aber auch wegen seiner Persönlichkeit ein würdiger Träger und Botschafter des Oberbürgermeister-Dieter-Görlitz-Preises 2016.

Ein buchstäblicher Lichtblick ist unser nächster Preisträger, Herr Christoph Metzke.
Mit einem Schnitt von 1,2 war er zum einen der beste Studierende seines Jahrgangs im Studiengang Mechatronik.
Ein weiterer Lichtblick in zweifacher Hinsicht war seine Bachelorarbeit „Optimierung der Ansteuerung von RGB-LEDs unterschiedlicher Binnung-Klassen mit MATLAB®“.
Betreut von Prof. Dr. Werner Frammelsberger wurde diese herausragende Arbeit mit der Bestnote bewertet.
Ziel der Arbeit war es, die Ausleuchtung von Optikelementen in Autos zu optimieren. Sie entstand in interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen der Zollner Elektronik AG in Zandt, einem namhaften Automobilhersteller und der TH Deggendorf.
Die Kreativität der Arbeit tritt insbesondere bei der hervorragenden, intuitiven Bedienführung, der Visualisierung der Eingabeelemente und der Ergebnisdarstellung zu Tage. Auch fachfremde Anwender können die Software schnell bedienen. Ergänzend dazu hat Herr Metzke eine vollständige Bedienungsanleitung in englischer Sprache verfasst.
Herr Metzke, Sie haben mit Ihrer Arbeit das Zusammenwirken von Regionen gefördert und Deggendorfs Ruf als Forschungsstandort untermauert. Ihre Arbeit beweist eindrucksvoll, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaft und Unternehmen zu innovativen und kreativen Lösungen führt.

Preisträger Aloys-Fischer-Schule Deggendorf:

Ihre Seminararbeit an der Aloys-Fischer-Schule hat Frau Sabine Bauriedl über „Das Ersatzfließgewässer links der Isar von Oberpöring bis Plattling – Ursachen, Folgen, Probleme“ erstellt.
Die Idee dazu entstand, weil Frau Bauriedl in Oberpöring wohnt und dort große Unsicherheit bei den Einwohnern bezüglich dieser umfassenden wasserbaulichen Maßnahme besteht.
In äußerst ansprechender Form und Darstellung ist es Frau Bauriedl gelungen, den Spagat zwischen den wasserbaulichen Hintergründen, den Forderungen der Naturschützer aber auch der besorgten Bevölkerung herzustellen und zu dokumentieren.
Durch die Arbeit von Frau Bauriedl wird nachvollziehbar, dass der Bau des Ersatzfließgewässers aus juristischen, aber vor allem auch aus Gründen des Naturschutzes unbedingt erforderlich ist. Es wird aber auch erkennbar, dass die Angst und der damit einhergehende Wiederstand in der Bevölkerung nicht ignoriert werden.

Auch Herr Marcel Fischer ist Absolvent der Aloys-Fischer-Schule Deggendorf.
In seiner Seminararbeit hat er einen umfassenden Überblick der Entfernungsmessmethoden in allen Größenordnungsbereichen erarbeitet.
Dabei hat er einen Bereich von 10 hoch minus 18 bis 10 hoch 26 Metern abgedeckt.
Ein Überblick wie der von Herr Fischer ist in dieser Form in keinem bekannten aktuellen Buch als für Schüler geeignete Zusammenstellung zu finden. Er stellt ein sehr gutes Nachschlagewerk des aktuellen Standes in den Bereichen Entfernungsbestimmung bzw. Längenmessung dar. Eine Arbeit wie diese ist in dieser Ausführlichkeit vermutlich zum ersten Mal in Deggendorf gestaltet worden.
Für Schüler dient der Überblick von Herrn Fischer als Grundlage für zukünftige experimentelle Arbeiten.
Überzeugt hat das Auswahlgremium vor allem die bemerkenswert hohe Informationsdichte dieses Werks, das Herr Fischer mit großem Engagement verfasst hat.
Die übersichtliche Gliederung und „runde“ Darstellung des beträchtlichen Detailreichtums erhöhen die Verständlichkeit für den Leser und waren ebenfalls Ausschlaggebend für die Entscheidung, Herrn Marcel Fischer heute ebenfalls mit dem Oberbürgermeister-Dieter-Görlitz-Preis 2016 auszuzeichnen.

Preisträger Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf:

In seiner Seminararbeit im Bereich „Sport und Informatik“ hat sich Herr Gabriel Wiedon mit dem perfekten Wurf beim Basketball auseinandergesetzt.
Der Titel der Arbeit lautet „COBAS – Freiwurf im Basketball“ – Bewegungsablauf des Freiwurfs im Basketball mittels rechnergestützter Software.
Ausgehend von historischen Hintergründen der Sportart Basketball beschreibt Herr Wiedon die charakteristischen Bewegungsmerkmale des Freiwurfs anhand eines technischen Leitbildes. Dabei hat er die Freiwürfe eines Amateurs mit denen der Basketballlegende Dirk Nowitzky verglichen. Daraus werden unter Beachtung biomechanischer Prinzipien und elementarer und komplexer Bewegungsmerkmale nicht nur Bewegungsfehler erkannt, sondern auch unmittelbare Trainingskonsequenzen zur Optimierung des Freiwurfs abgeleitet.

28. Juli 2016 | THD-Pressestelle (CM)