Weitreichende Sichtbarkeit für TAZ Spiegelau
11.7.2023 | THD Pressestelle
Ende Juni nahmen Prof. Harald Zimmermann, Leiter des Technologie Anwender Zentrums (TAZ) Spiegelau sowie Andreas Hanninger und Weniamin Yusim, zwei der wissenschaftlichen Mitarbeiter am TAZ, an einem hochkarätig besetzten internationalen Meeting der Glaswannen-Modellierer in Velke Karlovice, Tschechien, teil. Dort durften sie den Abschlussvortrag halten und einen kleinen Kontrapunkt zum eigentlichen Thema des Kongresses setzen, weil sie sich eben nicht ausschließlich mit der Glasschmelzwanne beschäftigen, sondern auch mit nachfolgenden Prozessen. Für die Spieglauer eine erstklassige Möglichkeit dem TAZ wie auch der Forschung dort weitrechende Sichtbarkeit zu verleihen.
Glaswannen-Modellierer? Zimmermann weiß, dass das, worüber auch am TAZ geforscht wird, eine komplexe Sache ist: „Glaswannen-Modellierer sind Leute, die mit komplizierten mathematischen Modellen versuchen, das Design und die Betriebsweisen von Glasschmelzwannen, also den Industrieöfen, in denen das Glas geschmolzen wird, virtuell zu optimieren“, erklärt er. Solche Wannen hätten eine Laufzeit von bis zu 15 Jahren und erfordern bei der Anschaffung ein Millionen-Investment. „Wenn wir also mathematisch das voraussichtlich haltbarste Design berechnen können, so bedeutet dies für die Unternehmen letztlich eine Investition mit begrenztem Risiko“, erklärt Zimmermann. Zudem könnten mit Hilfe solche Modelle virtuell Betriebszustände ausprobiert werden, bevor man tagelange Produktionsausfälle riskiert. „Und wir sprechen hier schnell mal von 100.000 Euro Betriebskosten pro Tag“, wie der Glasforscher Zimmermann berichtet.
„Wir haben unseren Kollegen präsentiert, wie man mittels Prozessdesign das Know-how von Glasexperten visualisieren und damit für neue Mitarbeiter vermittelbar konservieren kann“, erzählt Zimmermann. Ganz nebenbei würden während dieser Prozedur der Prozessbeschreibung Schwachstellen aufgedeckt. Zimmermann: „Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Luftzufuhr für die Kühlung einer Glasmaschine, die 200 Bierflaschen pro Minute produziert und die entsprechende Glasmasse von 1200 auf 700 Grad Celsius herunterkühlen muss. Die notwendigen Mengen an Kühlluft sind gigantisch und sehr häufig nicht fachgerecht ausgelegt.“ Um eben diese Auslegung zu verbessern, habe Hanninger am TAZ Spiegelau die Luftzufuhr mit einer sogenannten CFD-Software für Strömungsmechanik, mit der man das Verhalten von Flüssigkeiten und Gasen intelligent vorhersagen könne, modelliert. Die Ergebnisse habe man in Velke Karlovice gezeigt und diskutiert.
Bild (THD): Großes Treffen von Expertinnen und Experten für Glaswannen in Velke Karlovice, in Tschechien.